83:84 IM MITTWOCHSKRIMI GEGEN CHEMNITZ

Spannung bis zum allerletzten Wurf im Krimi am Mittwochabend: s.Oliver Würzburg konnte seine Chancen in den letzten Sekunden einer extrem spannenden Schlussphase nicht nutzen und musste sich im Heimspiel des 33. easyCredit BBL-Spieltags den NINERS Chemnitz knapp mit 83:84 (39:47) geschlagen geben. Zuvor hatten die Gastgeber in der s.Oliver Arena einen Rückstand von neun Punkten nach dem dritten Viertel fast aufgeholt - Brekkott Chapman vergab acht Sekunden vor dem Ende beim Spielstand von 83:84 die Chance auf den Ausgleich an der Freiwurflinie. Danach eroberten die Gastgeber den Ball sogar noch einmal zurück und hatten die Chance auf den Sieg, der letzte Wurf von Perry Jones ging aber nur an den Ring.

„Wir haben heute nur ein Viertel richtig Basketball gespielt. Ich weiß, dass wir das auch über 40 Minuten können, aber heute war es leider nur ein Viertel“, sagte Cameron Hunt nach dem Spiel. Der 23-jährige US-Amerikaner war einer von fünf Würzburgern, die zweistellig punkteten. Bester Werfer der Partie war NINERS-Scharfschütze Malte Ziegenhagen, der 24 Punkte erzielte und sieben Dreier traf. 

Auch wenn es für beide Kontrahenten nur noch um eine möglichst gute Platzierung in der Abschlusstabelle ging: Es war von Beginn an ein munteres Basketballspiel mit schönen Aktionen auf beiden Seiten. Die Gastgeber kamen schnell zu erfolgreichen Abschlüssen - zweimal Tyson Ward am Brett und Robert Lowery von außen sorgten für eine 7:3-Führung in der 2. Minute. Dann war auch bei den Gäste der offensive Rhythmus da - Chemnitz fand immer wieder die guten Werfer hinter der Drei-Punkte-Linie: Malte Ziegenhagen traf seinen ersten Dreier zum 7:6, Jonas Richter und Marcus Thornton machten es ihm nach.

Auf den daraus resultierenden 9:14-Rückstand reagierte s.Oliver Würzburg mit einem 8:0-Lauf - Florian Koch traf in der 6. Minute einen Dreier zum Zwischenstand von 17:14. Weil die Gäste aber immer weiter von außen trafen (6 von 11 im ersten Viertel), gingen die Gastgeber mit einem 22:26-Rückstand in die erste Viertelpause.

Den zweiten Abschnitt eröffnete Kapitän Felix Hoffmann mit einem starken Fastbreak-Korbleger zum 24:26, trotzdem liefen er und seine Teamkollegen im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit ständig einem Rückstand hinterher. Nach drei weiteren Drei-Punkte-Treffern der NINERS war der Abstand in der 15. Minute auf 34:41 angewachsen, weil die Gäste bis dahin aus allen Lagen die bessere Trefferquote hatten. „In der ersten Halbzeit haben wir es zu sehr auf eigene Faust versucht, das ist in der BBL selten eine gute Strategie“, sagte Denis Wucherer nach dem Spiel.

MIT VIEL ENERGIE IN DIE ZWEITEN ZWANZIG MINUTEN

Beim Seitenwechsel lag sein Team mit 39:47 hinten und startete mit viel Energie in die zweiten zwanzig Minuten. Durch deutlich mehr Aggressivität in der Verteidigung erzwangen die Hausherren unter anderem drei Chemnitzer Ballverluste in Folge und kamen dadurch schnell wieder zurück ins Spiel. Cameron Hunt sorgte mit einem Korbleger in der 25. Minute für den Ausgeich, und Robert Lowery brachte s.Oliver Würzburg kurz darauf mit zwei Freiwürfen wieder in Führung (52:50).

Bis zur 28. Minute blieb es ein enges Spiel, dann konnten die NINERS sich mit acht Punkten in Folge wieder absetzen - Malte Ziegenhagen beendete das dritte Viertel mit einem Buzzerbeater von der Dreierlinie und verwandelte auch den Bonusfreiwurf zum 55:64.

s.Oliver Würzburg ging mit Beginn des Schlussabschnitts an beiden Enden des Spielfelds wieder aufs Gaspedal und kam durch einen 8:0-Lauf schnell wieder auf einen Zähler heran - den Dreier von Robert Lowery zum 63:64 (33. Minute) beantworteten Marcus Thornton und erneut Malte Ziegenhagen aber mit zwei weiteren Distanztreffern zum 63:70.

CHEMNITZ TRIFFT DIE WICHTIGEN WÜRFE 

Drei Minuten später war es Brekkott Chapman, der die Gastgeber mit fünf Punkten in Folge wieder in Schlagdistanz brachte (74:75, 36. Minute) - dieses Mal war es Dominique Johnson, der für Chemnitz einen Dreier versenkte. „Immer wenn wir drauf und dran waren, den Bock umzustoßen, hat Chemnitz einen wichtigen Wurf getroffen“, sagte Denis Wucherer.

79 Sekunden vor dem Ende lagen die NINERS deshalb mit 79:84 in Führung, ehe Robert Lowery per Dreier wieder auf 82:84 verkürzen konnte. In der dramatischen Crunchtime ließ s.Oliver Würzburg dann zwar keine Punkte der Gäste mehr zu, konnte den Rückstand aber trotzdem nicht mehr in einen Sieg verwandeln.

WURF ZUM SIEG GEHT NUR AN DEN RING

Acht Sekunden vor Schluss traf Brekkott Chapman nur den ersten von zwei Freiwürfen. Weil die Teamfoulgrenze noch nicht erreicht war, führte Chapmans Foul nach dem Rebound nur zu einem Einwurf der Chemnitzer, nach dem die Gastgeber eine Sprungballsituation erzwingen konnten und so beim Stand von 83:84 und bei fünf Sekunden auf der Uhr noch einmal in Ballbesitz kamen.

Beim finalen Würzburger Angriff beförderte Chemnitz den Ball zunächst ins Aus. Die verbleibenden zwei Sekunden reichten dann nicht mehr für einen vernünftigen Spielzug - der letzte Sprungwurf von Perry Jones ging an den Ring, und Chemnitz konnte seinen ersten und unter dem Strich nicht unverdienten Sieg in der s.Oliver Arena feiern. 


STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL 

S.OLIVER WÜRZBURG - NINERS CHEMNITZ 83:84 (22:26, 17:21, 16:17, 28:20) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Robert Lowery 17 Punkte/4 Dreier (6 Assists), Perry Jones 16/1, Florian Koch 12/2, Brekkott Chapman 12, Cameron Hunt 11/1 (6 Assists), AlexKing 3/1, Felix Hoffmann 2, Julian Albus, Nils Haßfurther, Joshua Obiesie. 

Top-Performer Chemnitz: 
Malte Ziegenhagen 24/7, Marcus Thornton 19/4 (3 Steals), Isiaha Mike 13/1 (6 Rebounds), Jonas Richter 11/1 (5 Rebounds). 


Key Stats
Dreierquote:
Würzburg 31 Prozent (9 von 29) - Chemnitz 44 Prozent (16 von 36) 
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 6 - Chemnitz 9 

 

Cameron Hunt, s.Oliver Würzburg: 
„Wir haben heute leider nur ein Viertel richtig Basketball gespielt. Ich weiß, dass wir das auch über 40 Minuten können, aber heute war es nur ein Viertel. Wir waren wahrscheinlich etwas zu relaxed, weil wir nicht mehr absteigen können. Aber das darf natürlich keine Entschuldigung sein. Du musst hier trotzdem rauskommen, dagegen halten und gewinnen wollen. Wir hätten das Spiel auch gewinnen können, aber wir haben es einfach nicht hingekriegt.“ 


Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„In den ersten zwanzig Minuten haben wir es zu sehr auf eigene Faust versucht, das ist in der BBL selten eine gute Strategie. In der zweiten Halbzeit war das deutlich besser, wir sind dem Rückstand aber immer wieder hinterher gelaufen, und das kostet natürlich Energie. Chemnitz hat es wie schon die ganze Saison über geschafft, die wichtigen Würfe zu treffen. Sie haben einfach Spieler, die diese Würfe treffen, das ist nichts Neues. Und immer wenn wir drauf und dran waren, den Bock umzustoßen, haben sie wieder einen wichtigen Wurf getroffen – auch weil wir wegen einer gewissen Müdigkeit Fehler gemacht haben. Deswegen hat es am Ende nicht geklappt, das Ding zu gewinnen.“ 


Rodrigo Pastore, Headcoach NINERS Chemnitz: 
„Das ist ein guter Sieg für uns. Wir haben in dieser Saison schon viel durchgestanden, im Moment fehlen uns drei Starter. Aber diese Schwierigkeiten sind auch eine Chance für die Spieler, die bisher nicht so viel Spielzeit bekommen haben. Ich bin sehr zufrieden damit, wie Malte Ziegenhagen, Luis Figge und auch Filip Stanic heute gespielt und uns geholfen haben, das Spiel zu gewinnen. Vor dem Spiel hatte ich das Gefühl, dass wir vier Spieler brauchen, die offensiv produzieren, nachdem es letzte Woche gegen Gießen und Ulm nur zwei waren. Malte war in der ersten Halbzeit heiß, Jonas Richter war sehr solide, Isiaha Mike auch. Und Marcus war einfach nur Marcus und hat das gemacht, was er immer macht. Ich bin sehr zufrieden, dass wir in dieser schwierigen Situation dagegen gehalten und im Angriff und in der Verteidigung ein sehr gutes Spiel gemacht haben.“ 

Zurück

Foto: Viktor Meshko