Aufholjagd nicht belohnt – Playoff-Entscheidung vertagt

Wer als achtes und letztes Team der Beko BBL in die Playoffs einzieht, entscheidet sich erst am letzten Spieltag: Während die GIESSEN 46ers ihr Heimspiel gegen die BG Göttingen am Freitag mit 74:66 gewinnen konnten, mussten sich die s.Oliver Baskets nach einer tollen Aufholjagd und einem begeisternden Basketballspiel dem FC Bayern München mit 89:93 (48:62) geschlagen geben. Den Würzburger reicht am Sonntag ein eigener Sieg in Göttingen oder eine Niederlage von Gießen in Berlin, um ins Viertelfinale gegen Spitzenreiter Brose Baskets Bamberg einzuziehen.

Die s.Oliver Baskets verlangen Vizemeister FC Bayern München alles ab und müssen sich am Ende trotzdem knapp mit 89:93 (48:62) geschlagen geben

 

(Foto: Viktor Meshko)

Wer als achtes und letztes Team der Beko BBL in die Playoffs einzieht, entscheidet sich erst am letzten Spieltag: Während die GIESSEN 46ers ihr Heimspiel gegen die BG Göttingen am Freitag mit 74:66 gewinnen konnten, mussten sich die s.Oliver Baskets nach einer tollen Aufholjagd und einem begeisternden Basketballspiel dem FC Bayern München mit 89:93 (48:62) geschlagen geben. Den Würzburger reicht am Sonntag ein eigener Sieg in Göttingen oder eine Niederlage von Gießen in Berlin, um ins Viertelfinale gegen Spitzenreiter Brose Baskets Bamberg einzuziehen.

Die Fans der s.Oliver Baskets haben ihn nicht vergessen: Für Maximilian Kleber, den Würzburger im Trikot des FC Bayern Basketball, gab es bei der Team-Vorstellung großen Applaus. Ab dem Sprungball zum bayerischen Nord-Süd-Derby war es dann aber für vierzig Minuten vorbei mit der Freundschaft. Die 3.140 Zuschauer in der restlos ausverkauften s.Oliver Arena standen von der ersten bis zur letzten Sekunde bedingungslos hinter ihrer Mannschaft und sorgten für die in Spielen gegen die Münchner in der Würzburger Turnhölle gewohnte „heiße Atmosphäre“, wie Bayern-Trainer Svetislav Pesic hinterher formulierte.

Die s.Oliver Baskets und der „Stern des Südens“ boten dem Publikum von Beginn an eine hart umkämpfte und intensive Partie mit vielen spektakulären Szenen, die erst in den Schlusssekunden entschieden werden sollte. In der ersten Halbzeit war bei beiden Teams die Offensive Trumpf: Während auf Münchner Seite vor allem Deon Thompson (16 Punkte), Maxi Kleber und Bryce Taylor (jeweils 11) die Akzente setzen, glänzten die s.Oliver Baskets im Angriff mit starken Trefferquoten aus allen Lagen. Vor allem von jenseits der 6,75-Meter-Linie war fast jeder Wurf ein Treffer – neun Dreier bei nur elf Versuchen in Halbzeit eins bedeuten eine Quote von 82 Prozent.

Unglaubliche Trefferquote: 61 Prozent aus dem Feld, 64 Prozent Dreier

„Ich habe schon lange keine Mannschaft mehr gesehen, die den Ball so gut bewegt und vom Anfang bis zum Ende so gut getroffen hat“, sagte Pesic. Vor der Halbzeit musste sich auch sein Team nicht verstecken: Der FC Bayern versenkte in einem wahren Offensiv-Feuerwerk vor der Pause 75 Prozent seiner Würfe aus dem Feld, darunter sechs von neun Dreiern.

Weil die Gäste – vor allem in Person von Deon Thompson – immer wieder zu zweiten Chancen kamen und die Gastgeber sich in der ersten Halbzeit 13 Ballverluste leisteten, konnten sich die Münchner gegen Ende des zweiten Viertels trotz der Treffsicherheit der Unterfranken absetzen: Sie hatten in den ersten zwanzig Minuten vierzehn Würfe mehr aus dem Feld und nutzten das zum Spielstand von 48:62 aus Würzburger Sicht beim Seitenwechsel.

Aus der Kabine kamen die s.Oliver Baskets deutlich entschlossener als die Gäste aus dem Süden. Die Hausherren trafen im Angriff weiter aus allen Lagen und packten in der Verteidigung und beim Kampf um die Rebounds ihren Kampfgeist aus. Ganze sechs Punkte ließen sie im dritten Viertel zu und drehten mit einem 18:0-Lauf das Spiel. Joshiko Saibou traf in der 30. Minute einen seiner drei Drei-Punkte-Würfe zum 69:68 – bei der ersten Würzburger Führung im Spiel bebte die Halle.

Auch die Anfangsphase des Schlussabschnitts gehörte den s.Oliver Baskets, die ihre Führung bis zur 38. Minute auf 84:79 ausbauen konnten. Entschieden wurde eine extrem spannende Partie erst in der Schlussminute – ausgerechnet in der Crunchtime fehlte den Gastgebern bei ihren Aktionen im Angriff mehrmals das Quäntchen Glück, um den Deckel drauf zu machen. „Es ist eine schmerzliche Niederlage. Ich habe schon sehr lange kein Spiel mehr verloren, bei dem meine Mannschaft über sechzig Prozent aus dem Feld getroffen hat“, sagte s.Oliver Baskets Headcoach Doug Spradley. 61 Prozent waren es am Ende insgesamt, bei den Dreiern sogar 64 Prozent.

Und das, obwohl ausgerechnet Maxi Kleber in der Schlussphase sogar drei von vier Freiwürfen liegen ließ – Nihad Djedovic und Bryce Taylor sprangen ein und sicherten dem FC Bayern am Ende einen knappen Auswärtssieg. Die Brose Baskets müssen damit bis Sonntag warten, ehe ihr Viertelfinal-Gegner feststeht. „Wir werden nicht auf Gießen schauen, sondern wollen unser Spiel in Göttingen gewinnen. Dort erwartet uns eine Atmosphäre wie heute, aber gegen uns“, so Spradley. Sprungball in Göttingen ist am Sonntag um 17 Uhr, das Spiel wird von SPORT1 übertragen.

Stimmen zum Spiel

Doug Spradley, Headcoach s.Oliver Baskets:
„Glückwunsch an den FC Bayern. Diese Niederlage schmerzt, denn es ist lange her, dass ich als Trainer ein Spiel mit einer Trefferquote meiner Mannschaft von über sechzig Prozent hatte und trotzdem verloren habe. Am Ende hat uns in der einen oder anderen Szene im Angriff leider etwas das Glück gefehlt, die Korbleger sind nicht mehr reingegangen. Ich kann meiner Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, auch wenn ich in der Halbzeit sauer war, weil wir davor die Kontrolle verloren hatten und in der Verteidigung nicht bissig genug waren. In der zweiten Halbzeit waren wir dann wieder schneller auf den Füßen und deutlich fokussierter. Durch unsere Verteidigung haben wir dann auch sehr gute Würfe im Angriff produziert. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie stolz auf ihre Leistung sein können, weil sie wirklich bis zum Schluss alles gegeben haben.“

Svetislav Pesic, Headcoach FC Bayern München:
„Es war ein Spiel wie wir es auswärts immer erwarten, vor allem in so einer heißen und guten Basketball-Atmosphäre wie hier in Würzburg. Dadurch bekommt das Heimteam immer zusätzliche Motivation und Energie. Würzburg hat heute im Angriff unglaublich gut gespielt. Mein Kompliment an meinen Kollegen und sein Team. Ich habe lange keine Mannschaft mehr gesehen, die den Ball so gut bewegt und von der ersten bis zur letzten Minute ihre Würfe so gut getroffen hat. Wir haben zwar auch Verteidigung gespielt, aber wir können natürlich besser spielen. Würzburg spielt seit Anfang der Saison im Angriff dieselben Systeme. Wir hatten uns natürlich darauf vorbereitet, es ist uns aber trotzdem nicht gelungen, die Würzburger Offensive zu kontrollieren. Wenn sie das noch einmal wiederholen, kommen sie sicher in die Playoffs.“

s.Oliver Baskets – FC Bayern München 89:93 (28:29, 20:33, 21:6, 20:25)


Für die s.Oliver Baskets spielten:

Brendan Lane 16 Punkte (10 Rebounds/3 Blocks), Lamonte Ulmer 14/3 Dreier, Dru Joyce 13/3, Seth Tuttle 13/1, Maurice Stuckey 11/3, Joshiko Saibou 9/3, Cameron Long 6/1 (6 Assists), Max Ugrai 4 (3 Blocks), William Coleman 3, Sebastian Betz.

Top-Performer München:

Thompson 23, Taylor 18/3, Kleber 14/2 (2 Blocks), Djedovic 11/1.

Key Stats:
Ballverluste: Würzburg 18 / München 10
Punkte in der Zone: Würzburg 28 / München 44
Fastbreak Punkte: Würzburg 2 / München 11
Steals: Würzburg 2 / München 5

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