DIE ENTSCHEIDUNG FÄLLT INNERHALB VON VIER MINUTEN

Nach zuletzt zwei Heimsiegen gegen Bamberg und Bonn hat s.Oliver Würzburg zum Auftakt des 23. easyCredit BBl-Spieltag am Freitagabend in eigener Halle wieder eine Niederlage hinnehmen müssen: Nach 33 engen und umkämpften Spielminuten entschieden die Gäste aus Ulm durch ihre starke Verteidigung mit einem 14:0-Lauf die Partie. Das 76:88 (46:47) war die zweite Niederlage gegen den EuroCup-Teilnehmer innerhalb von 14 Tagen.

„30 Punkte von Ulm im zweiten Viertel und 28 im vierten Viertel sind zu viel. Deswegen bin ich insgesamt mit unserer Verteidigung nicht zufrieden, wir konnten ihnen ihre individuellen Stärken nicht wegnehmen“, sagte Headocach Sasa Filipovski. Topscorer der Begegnung war wie im Hinspiel Desi Rodriguez mit 20 Zählern. Außerdem legte Filip Stanic mit 17 Punkten und 15 Rebounds (neuer Karriere-Bestwert in der BBL) ein starkes Double-Double auf. Auf Ulmer Seite trafen gleich sechs Spieler zweistellig.

Vor dem Sprungball stand wie derzeit fast überall auf der Welt der Krieg in der Ukraine im Fokus: Die tectake ARENA wurde in die ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb gehüllt, beide Teams hielten gemeinsam ein blau-gelbes Banner mit der Aufschrift „Zusammenhalt macht stark“ hoch. s.Oliver Würzburg ruft zusammen mit seinem Partner AWO Unterfranken zu Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und Geflüchteten auf und bittet um Spenden für die Ukraine-Nothilfe der AWO. „Krieg ist keine Lösung“ stand außerdem auf einem Banner des Würzburger Fanclubs, und aus der ersten Spielminute machten die 1.687 Zuschauer in der Halle eine Schweigeminute für die Opfer des Kriegs.

Das Spiel ging dann auch erst in der 2. Minute richtig los: Nach den ersten beiden Offensivrebounds von Filip Stanic war es Desi Rodriguez, der per Korbleger die ersten Punkte erzielte. Der 25-Jährige machte auch im Anschluss da weiter, wo er 14 Tage zuvor in der ratiopharm arena mit 41 Punkten aufgehört hatte: In der 7. Spielminute standen bereits 7 Punkte neben seinem Namen auf der Anzeigetafel, nach der ersten Halbzeit waren es 18. s.Oliver Würzburg führte zu diesem Zeitpunkt mit 13:7 und nach dem ersten Abschnitt mit 21:17, dank ihrer Treffsicherheit von außen blieben die Ulmer aber jederzeit in Schlagdistanz.

Nachdem Neuzugang Abdul-Malik Abu mit seinen Punkten Nummer fünf und sechs die Würzburger Führung zu Beginn des zweiten Viertels auf 23:17 erhöht hatte, war es Ulms 18-jähriger Scharfschütze Fedor Zugic, der die Gäste mit zwei Dreiern zum ersten Mal in Führung werfen konnte (23:25, 13. Minute). Von da an war die Partie bis zur Halbzeit eine ganz enge Angelegenheit - nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Punkte-Vorsprung der Schwaben kam Desi Rodriguez zurück ins Spiel und erzielte bis zum Seitenwechsel seine nächsten elf Punkte. Nach einem Tip-In von Filip Stanic mit dem Halbzeit-Buzzer gingen die Teams beim Spielstand von 46:47 in die Kabinen, und Stanic hatte zu diesem Zeitpunkt bereits acht Punkte und zehn Rebounds, fünf davon am offensiven Brett, auf dem Konto.

Die zweite Halbzeit begann mit einem knochentrockenen Dreier von Tommy Klepeisz zum 46:50 - das sollte dann für längere Zeit aber die letzte erfolgreiche Offensivaktion der Gäste gewesen sein. Beide Teams legten in dieser Phase in der Verteidigung an Intensität zu, s.Oliver Würzburg machte es im Angriff besser als Ulm und schaffte in den folgenden sechs Minuten durch Cameron Hunt, Charles Callison und Filip Stanic einen 11:0-Lauf, den der Center nach Callison-Zuspiel mit einem krachenden Dunk zum 57:50 vollendete. Der Test der Korbanlage fiel allerdings so heftig aus, dass das Spiel anschließend mehrere Minuten unterbrochen werden musste.

Diese Unterbrechung half vor allem den Gästen, die anschließend wieder konzentrierter zur Sache gingen und den Spielstand bis zum Ende des dritten Viertels wieder ausgeglichen hatten (60:60). Das lag unter anderem daran, dass sie Desi Rodriguez nach seinen insgesamt 59 Punkten in den sechs Vierteln davor besser kontrollieren konnten und den Hausherren im Gegensatz zur ersten Halbzeit kaum noch zweite Chancen gestatteten.

Auch die in diesem Spiel ausbaufähige Dreierquote von s.Oliver Würzburg trug dazu bei, dass die Ulmer sich im vierten Viertel innerhalb von vier Minuten entscheidend absetzen konnten: Chuck Callison traf in der 33. Minute zwar seinen dritten Drei-Punkte-Wurf der Partie, er war aber der einzige Würzburger, der an diesem Abend  von außen erfolgreich war. Die Ulmer Antwort auf seinen Acht-Meter-Treffer war ein Ulmer 14:0-Lauf: Die Gäste zogen in der Defensive die Daumenschrauben an, s.Oliver Würzburg hatte in dieser Phase fünf Ballverluste, und beim Stand von 69:80 in der 37. Minute war die Partie vorzeitig entschieden. Den zweistelligen Vorsprung brachte ratiopharm ulm im Anschluss im Stile einer Spitzenmannschaft über die Zeit.

Weiter geht es für s.Oliver Würzburg mit dem nächsten Heimspiel am 12. März um 20:30 Uhr gegen die HAKRO Merlins Crailsheim, ehe in der Woche darauf zwei wichtige Begegnungen im Abstiegskampf auf dem Programm stehen: Am 16. März wird das Auswärtsspiel bei den FRAPORT SKYLINERS nachgeholt, am 19. März ist Aufsteiger MLP Academics Heidelberg in der tectake ARENA zu Gast. Tickets für die kommenden beiden Heimspiele sind bereits im Online-Shop erhältlich.

 

s.Oliver Würzburg - ratiopharm ulm 76:88 (21:17, 25:30, 14:13, 16:28)


Für s.Oliver Würzburg spielten:
Desi Rodriguez 20 Punkte (4 Steals), Filip Stanic 17 (15 Rebounds), Charles Callison 17/3 Dreier, Abdul-Malik Abu 7, Cameron Hunt 5, Aigars Skele 4, Julian Albus 2, Craig Moller 2, William Buford 2, Felix Hoffmann.


Top-Performer Ulm:
Jallow 18/2, Blossomgame 16/1 (9 Rebounds), Christon 15/2, Klepeisz 11/3, Herkenhoff 11/1 (9 Rebounds), Zugic 10/2.

 

Key Stats:
Dreier:
Würzburg 3 von 12 (25 Prozent) - Ulm 11 von 23 (48 Prozent)
Trefferquote aus dem Feld: Würzburg 47 Prozent - Ulm 55 Prozent


Stimmen zum Spiel


Filip Stanic, s.Oliver Würzburg:
„Wenn wir gewonnen hätten, wäre das heute mein bestes BBL-Spiel gewesen. Am Ende haben wir zu viele Bälle zu leicht verloren, das kann man sich gegen keine Mannschaft erlauben. Woran es im vierten Viertel liegt, kann ich nicht sagen. Es liegt auf jeden Fall nicht an der Kondition.“


Sasa Filipovski, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben im ersten Viertel gut verteidigt. Das ist uns auch im dritten Viertel gelungen, aber die 30 Punkte von Ulm im zweiten Viertel und 28 im vierten Viertel sind natürlich viel zu viel. Deswegen bin ich insgesamt mit unserer Verteidigung nicht zufrieden, wir konnten ihnen ihre individuellen Stärken nicht wegnehmen. Wir haben das, auf was wir uns vorbereitet hatten, auch nicht gut umgesetzt. Mit einer Dreierquote von 25 Prozent ist es auch schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Außerdem hatten wir einige schwierige Ballverluste, die zu Ulmer Fastbreaks geführt haben. Wir müssen anerkennen, dass ulm heute besser war und weiter arbeiten. Wir haben zwei neue Spieler, außerdem hat Nano Parodi gefehlt und Craig Moller hatte heute Schwierigkeiten, deswegen waren wir nicht wirklich im Rhythmus. Trotzdem müssen wir besser spielen und die sechs Tage bis zum nächsten Heimspiel nutzen.“


Jaka Lakovic, Headcoach ratiopharm ulm:
„Es war vom Anfang an wieder ein hart umkämpftes Spiel. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, hatten aber genug Charakter und Stärke, um immer dran zu bleiben. Sehr wichtig war, dass wir im dritten Viertel sofort zurückkommen konnten, nachdem Würzburg mit sieben Punkten in Führung gegangen war. Dann haben wir in der Schlussphase in der Verteidigung dicht gemacht und Würzburg keinen Weg zum Korb mehr gelassen. Außerdem haben wir dann auch die defensiven Rebounds geholt, was vor allem in der ersten Halbzeit ein Problem war. Vor der Pause hatte Würzburg elf Punkte aus zweiten Chancen, in der zweiten Halbzeit nur noch vier. Das war ein wichtiger Faktor. Ich bin glücklich über den Sieg, weil Würzburg gut spielt und hier in ihrer Halle noch einige Gegner schlagen wird.“ 

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Foto: Viktor meshko