IM ELFTEN ANLAUF GELINGT DER ERSTE SIEG IN BAMBERG

Das lange Warten hat ein Ende: Im elften Anlauf hat s.Oliver Würzburg endlich zum ersten Mal in der Bamberger Brose Arena gewonnen. Am 10. Spieltag der easyCredit BBL setzten sich die Unterfranken nach einer hektischen und in der Schlussphase erneut hochdramatischen Partie mit 72:69 (35:38) bei Brose Bamberg durch und kletterten dadurch vorerst auf den sechsten Tabellenplatz. Die Gastgeber hatten in Louis Olinde (15 Zähler) den besten Werfer der Partie. Auf Würzburger Seite punkteten mit Cameron Wells (13), Junior Etou (13), Skyler Bowlin (11) und Victor Rudd (10) vier Akteure zweistellig. 

Für die Spieler von s.Oliver Würzburg war es nach dem 68:67-Heimsieg gegen Frankfurt und der knappen Niederlage am vergangenen Samstag in der s.Oliver Arena gegen Ludwigsburg das dritte Spiel innerhalb von zehn Tagen, das erst in allerletzter Sekunde entschieden wurde. 
In den 40 Minuten zuvor sahen knapp 5.700 Zuschauer in der Bamberger Arena ein hart umkämpftes und hektisches Derby, in dem beide Mannschaften auf hohem Niveau verteidigten und gleichzeitig im Angriff nicht den besten Tag erwischt hatten - in der Statistik abzulesen unter anderem an den Dreierquoten von 16 Prozent (Bamberg) und 22 Prozent (Würzburg). 

Im ersten Viertel fanden zuerst die Hausherren so etwas wie einen Rhythmus in ihrer Offensive, während den Unterfranken bis auf zwei Treffer des gebürtigen Bambergers Nils Haßfurther zunächst kaum etwas gelingen wollte. Louis Olinde und Assem Marei waren die Protagonisten in den ersten acht Minuten und sorgten fast im Alleingang für eine zweistellige Führung der Oberfranken (17:7). Dann kam Würzburgs Kapitän und Topscorer Cameron Wells nach einer kurzen Denkpause zurück aufs Parkett und erzielte sieben Punkte bei einem schnellen 10:0-Lauf, der noch vor dem Ende des ersten Abschnitts den Ausgleich brachte (17:17). 

Im zweiten Viertel hatten die Gäste ihre Gegenspieler zunächst weiter gut unter Kontrolle, übernahmen durch einen Sprungwurf und einen Korbleger von Junior Etou die Führung und bauten sie bis zur 14. Minute auf 24:30 aus - ein 23:7-Zwischenspurt innerhalb von sechs Minuten. Der Vorsprung hatte aber nicht lange Bestand, denn die Bamberger legten ihrerseits einen 12:0-Lauf hin und konnten den Spielstand damit erneut drehen (36:30, 18. Minute). Gestoppt wurde die starke Phase der Oberfranken erneut von Cameron Wells, und kurz vor dem Seitenwechsel konnte der Ex-Bamberger Johannes Richter mit einem Korbleger noch auf 38:35 verkürzen. 


„WIR HABEN UNS ALS TEAM ZUSAMMEN DURCHGEKÄMPFT“ 

Auch nach der Pause wurde es kein schöneres Spiel: Beide Teams bekämpften sich weiter intensiv, bis zur Schlussphase immer mit leichten Vorteilen für die Oberfranken. s.Oliver Würzburg ließ sich aber zu keinem Zeitpunkt der zweiten Halbzeit abschütteln und blieb jederzeit in Schlagdistanz. Nach ausgeglichenen ersten fünf Minuten des dritten Viertels (48:45, 25. Minute) gelang es den Gastgebern zwar, durch drei gute Aktionen in Folge von Christian Sengfelder, Paris Lee und Assem Marei auf neun Punkte davon zu ziehen (54:45, 27. Minute), bis zur letzten Viertelpause hatten sich die Unterfranken unter anderem durch vier Punkte von Youngster Joshua Obiesie aber schon wieder auf 57:53 herangekämpft. 

Zu Beginn des Schlussabschnitts schaffte der neunfache Deutsche Meister es erneut, seinen Vorsprung auf acht Punkte zu erhöhen: Ein Dreier von Tre McLean und ein Korbleger von Assem Marei stellten das Ergebnis auf 64:56 (34. Minute). Dass am Ende trotzdem die Gäste aus Unterfranken das Parkett als Sieger verließen, lag an ihrer starken Verteidigung, gegen die den Bambergern in den letzten knapp vier Minuten des Spiels kein einziger Punkt mehr gelang. Ihre letzten fünf Zähler erzielten die Hausherren beim Spielstand von 64:62 - Paris Lee per Dreier und Louis Olinde mit zwei Freiwürfen trafen zum vermeintlich vorentscheidenden 69:62 (37. Minute). 

Die letzten zehn Punkte der Partie erzielten in der hochdramatischen Schlussphase dann aber die Gäste - und das, obwohl sie drei Freiwürfe liegen ließen. Die Führung holte 25 Sekunden vor Schluss Cameron Wells mit einem Korbleger zum 69:70, mit 6,8 Sekunden auf der Uhr verwandelte Junior Etou zwei Freiwürfe zum 69:72. In der Schlusssekunde hatten die Gastgeber dann ausgerechnet durch den Ex-Würzburger Maurice Stuckey die Chance zur Verlängerung, sein Dreier aus der Ecke ging aber nur an den Ring. „Wir haben uns als Team zusammen durchgekämpft“, sagte Cameron Wells hinterher. 

 

BROSE BAMBERG - S.OLIVER WÜRZBURG 69:72 (19:17, 19:19, 19:18, 12:19) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Cameron Wells 13 Punkte/1 Dreier, Junior Etou 13 (6 Rebounds), Skyler Bowlin 11/3 (3 Steals), Victor Rudd 10 (7 Rebounds), Luke Fischer 8, Jordan Hulls 6, Nils Haßfurther 4, Joshua Obiesie 4, Johannes Richter 3, Florian Koch, Felix Hoffmann. 

Top-Performer Bamberg: 
Louis Olinde 15/1 (6 Rebounds), Paris Lee 13/1 (5 Steals), Assem Marei 12, Elias Harris 10. 

Key Stats
Freiwürfe:
Würzburg 22 von 31 (71 Prozent) - Bamberg 19 von 25 (76 Prozent) 


STIMMEN ZUM SPIEL 

Cameron Wells, s.Oliver Würzburg: 
„Ich habe am Anfang nicht gut gespielt. Als ich dann zum zweiten Mal reinkam habe ich versucht, aggressiv zu spielen und meinen Wurf zu finden. Das ist ein wichtiger Sieg für uns. Nicht nur für Würzburg, auch für mich ist das nach sechs Jahren in der Liga der erste Sieg in Bamberg. In der Schlussphase gab es einige schwierige Situationen und Entscheidungen, aber wir haben uns da als Team zusammen durchgekämpft.“ 

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Wir sind sehr glücklich, das wir hier gewinnen konnten. Es war keine einfache Partie für alle Beteiligten, auch nicht für die Schiedsrichter. Beide Mannschaften haben in der Verteidigung teilweise sehr gut gestanden, und in der Offensive war es nicht immer schön. Für uns ist es gut, dass uns so ein Sieg gegen eine Play-Off-Mannschaft endlich mal gelungen ist. In der letzten Saison haben wir in schöner Regelmäßigkeit alle hinter uns geschlagen, aber am Ende hat uns ein Sieg gefehlt. Dieser Erfolg heute sollte uns die Zuversicht geben, um die Playoffs mitspielen zu können. Wir können dadurch auch mit Selbstvertrauen an die kommenden Aufgaben in Gießen, gegen Crailsheim, in Vechta und gegen Bonn und Braunschweig herangehen.“ 

Roel Moors, Headcoach Brose Bamberg: 
„Es war heute eine harte Partie, die wir die meiste Zeit kontrolliert haben. Im letzten Viertel haben wir aber aufgehört zu spielen und den Ball zu bewegen. Ich denke, dass unsere Verteidigung die ganze Partie über sehr solide war, aber im Angriff haben wir im vierten Abschnitt nicht mehr gut gespielt. Es war jetzt das zweite Mal in Folge, dass wir dem Gegner das Spiel am Ende geschenkt haben.“ 

Louis Olinde, Brose Bamberg: 
„Wir haben gut angefangen und hatten zwischenzeitlich schon zehn Punkte Vorsprung, aber wir haben Würzburg schon in der ersten Hälfte immer wieder zurückkommen lassen, das Gleiche dann auch im dritten und vierten Viertel. In den letzten Minuten haben wir unsere Würfe nicht getroffen und auch nicht das gespielt, was wir wollten. Würzburg hat schwere Würfe getroffen und dann haben wir bitter verloren. Wir hatten zuhause bisher starke Gegner wie Berlin, Ulm und Würzburg. Es macht für uns keinen Unterschied, ob wir zuhause oder auswärts spielen.“ 

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Foto: Heiko Becker