MBC niedergekämpft und den direkten Vergleich gewonnen

Es war von der ersten bis zur letzten Sekunde ein hart umkämpftes Spiel: Vor 3.140 Zuschauern in der wie immer restlos ausverkauften s.Oliver Arena haben die s.Oliver Baskets im Nachholspiel des 18. Spieltags der Beko Basketball Bundesliga Aufsteiger Mitteldeutscher BC klar mit 76:60 (35:34) besiegt.


Es war von der ersten bis zur letzten Sekunde ein hart umkämpftes Spiel: Vor 3.140 Zuschauern in der wie immer restlos ausverkauften s.Oliver Arena haben die s.Oliver Baskets im Nachholspiel des 18. Spieltags der Beko Basketball Bundesliga am Mittwoch den Mitteldeutschen BC klar mit 76:60 (35:34) besiegt.

Foto: Gerd Ulherr

Das Team von Headcoach Marcel Schröder holte zum ersten Mal in dieser Saison zwei Heimsiege in Folge und gewann dank eines starken Schlussviertels auch den direkten Vergleich gegen den Aufsteiger. Bester Werfer war erneut Jimmy McKinney mit 16 Punkten, auch Dwayne Anderson (14), John Little (12), Jason Boone (10) und LaMont McIntosh (10) trafen zweistellig für die Gastgeber. Beim MBC war Steve Wachalski mit 14 Zählern der erfolgreichste Punktesammler.

Über die ersten drei Viertel war die Begegnung nahezu ein Spiegelbild des Hinspiels in der Weißenfelser Stadthalle. Nach der Auftaktführung der Gäste durch einen Dunk von Kelly Beidler zogen die Unterfranken, vor allem dank eines heißen Händchens und 12 schnellen Punkten von Jimmy McKinney in den ersten sechs Spielminuten wie im Wolfsbau am 5. Januar mit einem 14:0-Lauf auf 14:2 davon.

Die Wölfe suchten in ihrer hektischen, von vielen Fehlwürfen und Ballverlusten geprägten Anfangsphase minutenlang nach dem passenden Mittel, um die Würzburger Verteidigung zu knacken. Gegen Ende des ersten Abschnitts hatten sie ihren Rhythmus gefunden, als nur noch ein Distanztreffer von Maurice Stuckey die Aufholjagd des Aufsteigers, der sich mit Dreiern zunächst von Devin Uskoski und dann von Malte Schwarz mit der Schlusssirene des ersten Viertels wieder herankämpfte, unterbrach.

Auch die zweiten zehn Minuten zeigten große Ähnlichkeiten mit dem Hinspiel, was sich auch im Halbzeitergebnis von 35:34 (im Hinspiel 36:34) widerspiegelte. Plötzlich waren die Fehlwürfe der ersten zehn Spielminuten vergessen und beide Teams lieferten sich phasenweise ein Offensiv-Duell, in dem zunächst Devin Uskoski für den MBC mit seinem zweiten Dreipunktetreffer des Abends auf fünf Punkte verkürzen konnte (22:17, 12. Minute).

Die Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten, denn im direkten Gegenzug bewies auch Maurice Stuckey zum zweiten Mal an diesem Abend seine Treffsicherheit von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Punkt um Punkt zog in den folgenden Minuten die Heimmannschaft wieder davon.

Nach einem Freiwurf von John Little schnappte sich zunächst LaMont McIntosh den Einwurf der Gäste, so dass Dwayne Anderson sechs Minuten vor dem Seitenwechsel den Abstand wieder auf acht Punkte erhöhen konnte. Ein sehenswerter Dunk im Schnellangriff durch Jimmy McKinney nach Zuspiel von Alex King und der sofort folgende Distanztreffer des gut aufgelegten Steve Wachalski (30:25, 16. Spielminute) sollten die letzten schönen Aktionen der ersten Hälfte bleiben, denn die letzten drei Minuten vor dem Seitenwechsel waren in der immer hitziger werdenden Atmosphäre vorwiegend von Fouls und Freiwürfen geprägt.

Chad Timberlake und Wachalski nutzten ihre Würfe an der Linie, um den Aufsteiger immer näher heran zu bringen, bevor Kelly Beidler schließlich in der 18. Spielminute die Gäste erstmals seit der Auftaktführung wieder in Front warf (32:33).

Nicht nur die 3.140 Zuschauer der ausverkauften s.Oliver Arena, auch Würzburgs Cheftrainer Marcel Schröder haderte nun mit so mancher Entscheidung der Unparteiischen, was schließlich eine Minute vor dem Ende des zweiten Viertels zu einem technischen Foul für den Baskets-Coach führte. Als nun schon alles nach einer Halbzeitführung für den Mitteldeutschen BC aussah, zog John Little Sekundenbruchteile vor der Sirene nochmals ein Foul, was jetzt wiederum Hördur Viljalmsson auf die Palme und ihm ebenfalls ein technisches Foul einbrachte. Von den folgenden vier Freiwürfen – zwei für das eigentliche Foul, zwei weitere für das technische Foul – konnte der Würzburger Verteidigungsminister drei zur knappen Ein-Punkt-Halbzeitführung verwandeln.

Nachdem der zweite Abschnitt mit 24:18 deutlich an die Weißenfelser gegangen war, setzten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel gleich ein Zeichen ihrer Entschlossenheit. Zunächst legte Jason Boone den Ball trotz Fouls in den Korb, bevor Dwayne Anderson auf der anderen Seite des Courts Chad Timberlake mit einem „Monsterblock“ abräumte. Die Wölfe ließen sich ddurch keineswegs einschüchtern, sondern glichen in der 23. Spielminute nach einem Wachalski-Dreier durch Chad Timberlake zum 41:41 aus.

In den Folgeminuten entwickelte sich ein enges und spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem erneut Uskoski den MBC 40 Sekunden vor Ende des dritten Abschnitts mit 48:51 in Führung brachte. Mit der Schlusssirene dieses Viertels retteten sich die s.Oliver Baskets aber dank eines Buzzerbeaters von LaMont McIntosh noch zum 51:51-Ausgleich.

Damit waren die Parallelen zum Hinspiel beendet. Während im Wolfsbau der MBC das Schlussviertel dominierte und am Ende deutlich mit 80:66 gewann, bewiesen nun die Unterfranken ab dem Start des letzten Viertels ihren unbändigen Siegeswillen. Zunächst nahm Jimmy McKinney seinem Gegenspieler Sascha Leutloff geschickt den Ball ab, spielte mustergültig auf Dwayne Anderson, der mit einem krachenden Dunking abschloss.

Gleich im nächsten Angriff kopierte Jason Boone McKinneys vorangegangene Aktion, nahm Osvaldo Jeanty den Ball ab, spielte auf Anderson, der mit Korbleger abschloss (55:51, 32. Spielminute). Diesen Energieschub in der nun immer lauter werdenden Würzburger „Turnhölle“ nutzten die s.Oliver Baskets, um sich bis zur 34. Spielminute mit einem 13:1-Lauf entscheidend auf 64:52 abzusetzen.

Noch immer gab sich der Aufsteiger aber nicht geschlagen und stemmte sich weiter gegen die Niederlage. Einen 6:0-Lauf der Gäste beendete jedoch wieder LaMont McIntosh mit einem Distanztreffer. Nun sollte eine der kuriosesten Szenen des Abends folgen. In der hektischen und von vielen umstrittenen Szenen geprägten Schlussphase ließ sich Marcel Schröders Mannschaft dann nicht aus der Ruhe bringen.

Ein weiterer der insgesamt 12 Würzburger Ballgewinne, dieses Mal durch John Little, führte zum nächsten Schnellangriff und den nächsten einfachen Punkten für die Heimmannschaft (69:59, 36. Spielminute). Diese Zähler sollten zugleich der Beginn des abschließenden 7:1-Laufs der s.Oliver Baskets auf dem Weg zum nächsten wichtigen Heimsieg werden.

Zwar mussten die Gastgeber in den letzten 67 Sekunden nach seinem zweiten technischen Foul ohne Headcoach Marcel Schröder auskommen. Unter Leitung von Co-Trainer Michael Meeks gelang zunächst LaMont McIntosh der entscheidende Korbleger zum Endstand von 76:60, anschließend blockte Dwayne Anderson Steve Wachalski beim letzten Wölfe-Wurf und sicherte seiner Mannschaft auch den direkten Vergleich.

Text: Michael Will


Stimmen zum Spiel:

 

s.Oliver Baskets – Headcoach Marcel Schröder:
„Ich möchte Silvano und seiner Mannschaft zu den Leistungen gratulieren, die sie jede Woche bringen. Sie spielen als Aufsteiger weit über dem, was Viele erwartet haben. Der MBC ist ein sehr unnagenehmer Gegner, der mit seiner aggressiven Verteidigung jederzeit in der Lage ist, einen Rückstand aufzuholen. Ich möchte meiner Mannschaft für die heutige Leistung großen Respekt aussprechen, wir hatten uns viel vorgenommen. Wir wollten unbedingt das zweite Heimspiel in Folge gewinnen und auch unbedingt den ersten Sieg gegen den MBC holen. Selbst als wir in Rückstand geraten sind, haben wir den Kopf oben behalten und weiter gekämpft. Vor allem in der Verteidigung haben wir mit einer unglaublichen Intensität gespielt, die es uns immer wieder erlaubt hat, einfache Punkte zu machen.“

Mitteldeutscher BC – Headcoach Silvano Poropat:
„Glückwunsch an Marcel Schröder und seine Mannschaft, sie waren am Ende die verdienten Sieger des Spiels. Es war eine elektrisierende Atmosphäre in der Halle, man hat gespürt, dass hier alle unbedingt das Spiel mit allem, was sie hatten, gewinnen wollten. So etwas haben wir in dieser Saison noch nicht erlebt, das war eine gute Erfahrung für uns und wird uns für die Zukunft weiterhelfen. Würzburg hat das Spiel in den ersten 5 Minuten durch seine Aggressivität gewonnen. Entscheidend war, dass Würzburg nach unseren 18 Ballverlusten fast jedes Mal durch Korbleger oder Freiwürfe Punkte gemacht hat, während wir bei ihren 22 Ballverlusten nur selten erfolgreich waren. Sie haben uns mit ihrer Aggressivität taktisch vor Probleme gestellt, wir sie mit unserem Pressing aber auch. Aber sie haben in vielen Situationen einfach besser umgeschaltet als wir und damit auch verdient gewonnen.“

s.Oliver Baskets – Mitteldeutscher BC 76:60 (17:10, 18:24, 16:17, 25:9)

Für die s.Oliver Baskets spielten:
Jimmy McKinney 16 Punkte/2 Dreier, Dwayne Anderson 14 (11 Rebounds), John Little 12 (4 Assists), Jason Boone 10, LaMont McIntosh 10/2, Maurice Stuckey 8/2, Chris McNaughton 3, Mike Lenzly 3/1, Alex King.

MBC:
Wachalski 14/2, Timberlake 9, Uskoski 8/2, Beidler 7/1, Schwarz 6/2, Leutloff 5, Jeanty 5 (5 Assists), Heyden 3, Pantzelic 3, Viljhalmsson.

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