Sensationeller Start in den EuroCup

Eine sensationelle Premiere auf europäischen Parkett: Am ersten Spieltag der EuroCup-Vorrunde haben die s.Oliver Baskets den ukrainischen Vizemeister BT Azovmash Mariupol am Dienstag nach einem spannenden und hart umkämpften Spiel mit 81:77 (34:33) besiegt. Vor 2.164 Zuschauern in der seit gut zwei Jahren erstmals bei einem Pflichtspiel nicht ausverkauften s.Oliver-Arena wurde Mariupols US-Spielmacher Lynn Greer mit 25 Punkten, davon 3 Dreier, Topscorer der Partie.

s.Oliver Baskets kämpfen den hohen Favoriten Mariupol nieder

Eine sensationelle Premiere auf europäischen Parkett: Am ersten Spieltag der EuroCup-Vorrunde haben die s.Oliver Baskets den ukrainischen Vizemeister BT Azovmash Mariupol am Dienstag nach einem spannenden und hart umkämpften Spiel mit 81:77 (34:33) besiegt. Vor 2.164 Zuschauern in der seit gut zwei Jahren erstmals bei einem Pflichtspiel nicht ausverkauften s.Oliver-Arena wurde Mariupols US-Spielmacher Lynn Greer mit 25 Punkten, davon 3 Dreier, Topscorer der Partie.

Für Würzburg punkteten Dwayne Anderson mit einem Double-Double (19 Punkte/2 Dreier/10 Rebounds), LaMont McIntosh (13/2), John Little (10/1) und Jimmy McKinney (10/2) zweistellig. In der anderen Partie der Gruppe D siegte Valencia Basket gegen Banvit BK Bandirma mit 88:78, die s.Oliver Baskets liegen damit nach dem ersten Spieltag auf Platz zwei der Tabelle.

Etwas nervös begannen die Spieler von Cheftrainer Marcel Schröder ihre ersten Minuten im EuroCup-Wettbewerb, was die routinierten und offensivstarken Osteuropäer zu nutzen wussten. Nachdem John Little sich nach gut einer Spielminute mit den ersten Baskets-Punkten zum 2:2 Ausgleich den Eintrag in das vereinseigene Geschichtsbuch gesichert und Alex King zwei Minuten später aus der Distanz nachgelegt hatte, gehörte das erste Viertel nahezu ausschließlich dem siebenfachen ukrainischen Meister. Angeführt vom ehemaligen ALBA-Center Miroslav Raduljica setzten sich die Gäste schon bis zur ersten Viertelpause auf 9:16 ab.

Die nun folgende Ansprache von Marcel Schröder an seine Spieler zeigte Wirkung: Mit Start des zweiten Abschnitts schienen Nervosität und Respekt vor dem namhaften Gegner plötzlich verflogen. Ein Tip-In durch Jason Boone, der erste Dreier von Jimmy McKinney und ein Dreipunktspiel von Maurice Stuckey ließen den Vorsprung der Gäste binnen 70 Sekunden auf einen Punkt schmelzen (17:18).

Der kurze Zwischenspurt konnte Mariupol allerdings nicht beeindrucken. Schon zur Mitte des zweiten Abschnitts konnten sich die Gäste nach einem Dreier von Tadija Dragicevic erneut auf 19:27 absetzen. Nun gerieten die Unterfranken immer mehr in Foulprobleme. Center Jason Boone hatte bereits mit dem dritten persönlichen Foul auf der Bank Platz genommen und musste von dort aus mit ansehen, wie sein Vertreter Oliver Clay eineinhalb Minuten vor der Halbzeitpause bereits sein viertes Foul kassierte. Verantwortlich dafür war alleine Mariupols 2,13-Meter-Mann Raduljovic, der in der Partie insgesamt elf gegnerische Fouls zog.

Beim Spielstand von 26:33 war es Dwayne Anderson – der sich schon zu Göttinger Zeiten den Spitznamen „Euro-Dwayne“ verdiente – der die Hausherren mit wichtigen Aktionen zurück ins Spiel brachte. Erst entwendete er seinem Gegenspieler den Ball, dann passte er auf den frei an der Dreierlinie stehenden LaMont McIntosh, der sicher zum 29:33 verwandelte. Die letzten fünf Punkte vor dem Seitenwechsel besorgte Anderson selbst. Sein umjubelter Buzzer-Beater von jenseits der 6,75-Meter-Linie zum Pausenstand von 34:33 bedeutete zugleich die erste Führung der s.Oliver Baskets in einem EuroCup-Spiel.

Das dritte Viertel sollte zur Lynn-Greer-Show werden. Der ehemalige NBA-Profi riss Azovmashs Offensivspiel nach der Pause fast komplett an sich, nahm so gut wie jeden Wurf und traf aus allen Lagen. Innerhalb von dreieinhalb Minuten erzielte der Aufbauspieler 14 Punkte und drehte den Spielstand damit auf 42:47.

Zu allem Übel musste Baskets-Center Jason Boone schon in der Anfangsphase der zweiten Hälfte mit dem vierten Foul wieder zurück auf die Bank. Eine schwierige Situation: Chris McNaughton nach wie vor verletzt, beide noch zur Verfügung stehenden Big Men mit vier Fouls, deshalb musste ab sofort die Baskets-Allzweckwaffe Alex King auf der Position unter dem Korb aushelfen. Und der zwei Meter große Center-Neuling machte seinen Job gegen sein 13 Zentimeter längeres Gegenüber Miroslav Raduljica ausgezeichnet. Trotz des Größen-Nachteils rettete sich Würzburg mit einem vier-Punkte-Rückstand in die finalen zehn Minuten (57:61).

50 Sekunden waren im letzten Viertel gespielt, als Maurice Stuckey sich einen Defensivrebound schnappte, mit schnellen Schritten das ganze Spielfeld überquerte und trotz eines Fouls den Korbleger versenkte. Mit dem folgenden Freiwurf übernahm Würzburg zum zweiten Mal an diesem Abend die Führung (62:61). Nicht einmal eine Minute später holte erneut Stuckey mit einem Dreier zum 65:63 die entscheidende Führung, die die Gastgeber trotz einer Auszeit von Mariupol-Headcoach Aleksandar Kesar in den folgenden 8:10 Minuten nicht mehr aus der Hand gaben.

Allerdings sollten die Schlussminuten wie schon in den vergangenen Bundesligapartien wieder zu einem wahren Thriller werden. Gerade hatte mit Jimmy McKinney nach Jason Boone, Oliver Clay und Dwayne Anderson der vierte Baskets-Akteur sein viertes persönliche Foul erhalten, als Topscorer Lynn Greer viereinhalb Minuten vor Spielende nochmals auf 71:69 verkürzte. Ganz seiner Rolle als Mannschaftskapitän entsprechend übernahm jetzt Ben Jacobson im Baskets-Angriff die Verantwortung: Angefangen mit dem wichtigen Dreier zum 74:69 sicherte Würzburg Aufbauspieler mit acht Zählern in den letzten vier Minuten der Partie den historischen Triumph des Teams bei der Europapokal-Premiere.

Stimmen zum Spiel


s.Oliver Baskets Headcoach Marcel Schröder:

„Mariupol hat eine sehr starke Mannschaft mit vielen starken Spielern. Vor allem unter den Körben haben sie uns große Probleme bereitet und unsere langen Leute früh in Foulprobleme gebracht. Trotz dieser widrigen Umstände haben unsere Jungs gegen die starken Spieler von Mariupol Mittel und Wege gefunden, sich zurückzukämpfen. Vor allem Lynn Greer hat uns mit seinen 16 Punkten im dritten Viertel große Probleme bereitet. Wir haben aber von unseren Fans heute wieder sehr viel Energie bekommen, und dadurch konnten wir die Partie am Ende für uns entscheiden.“

Aleksandar Kesar, Headcoach BT Azovmash Mariupol:

„Glückwunsch an Würzburg zum verdienten Sieg. Wir wussten, dass es in dieser Halle laut wird und die Heimmannnschaft davon profitiert, aber wir haben versucht, uns darauf vorzubereiten. Am Ende haben wir das Spiel verloren, weil wir unsere Freiwürfen nicht getroffen haben. 10 von 21, so etwas passiert in 100 Spielen vielleicht einmal.“

 

Für die s.Oliver Baskets spielten:

Dwayne Anderson 19 Punkte/2 Dreier (10 Rebounds), LaMont McIntosh 13/2, Jimmy McKinney 10/2, John Little 10/1, Maurice Stuckey 9/1, Ben Jacobson 8/1, Alex King 6/1, Jason Boone 4, Oliver Clay 2.

Mariupol:

Lynn Greer 25/3 (4 Assists), Miroslav Raduljica 20, Manny Harris 10/1, Tadija Dragicevic 8/1, Ivan Paunic 6/2, Kyryl Natyazhko 4, Oleksiy Pecherov 2, Simonas Serapinas 2, Oleksandr Kolchenko, Artem Slipenchuk, Dmytro Zabirchenko.

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