Spiel gewonnen, direkten Vergleich verspielt

Es war ein wichtiger Sieg gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten: Die s.Oliver Baskets haben am 25. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga einen zu keiner Zeit gefährdeten 80:70-Erfolg gegen Phoenix Hagen eingefahren.

(Foto: Gerd Ulherr)

s.Oliver Baskets besiegen Playoff-Konkurrent Phoenix Hagen mit 80:70 (43:24)

Es war ein wichtiger Sieg gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten: Die s.Oliver Baskets haben am 25. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga einen zu keiner Zeit gefährdeten 80:70-Erfolg gegen Phoenix Hagen eingefahren. Und das, obwohl Cheftrainer Marcel Schröder und seine Mannschaft erneut den Ausfall eines Leistungsträgers kompensieren mussten: Topscorer Dwayne Anderson kam wegen Rückenbeschwerden nicht zum Einsatz und nahm neben den Langzeitverletzten Ben Jacobson, Jimmy McKinney, Osiris Eldridge und Maximilian Kleber auf der Bank Platz.

Andersons Aufgabe als erste Offensivoption der Baskets teilten sich in der erneut mit 3.140 Zuschauern restlos ausverkauften s.Oliver Arena Maurice Stuckey (19 Punkte/5 Dreier) und Neuzugang Frank Robinson (18 Punkte/1 Dreier). Auch Mike Lenzly und Chris McNaughton trafen mit jeweils 11 Zählern zweistellig. Auf Seiten der Gäste war Larry Gordon mit 15 Punkten der erfolgreichste Schütze.

Mit dem ersten Angriff der Partie sicherten sich die Feuervögel durch einen Sprungwurf von Adam Hess die ersten beiden Punkte – zugleich ihre einzige Führung des Spiels, denn im Anschluss sollte sollte die Begegnung zumindest 36 Minuten lang überraschend einseitig werden.

Angeführt von Center Chris McNaughton, der bereits im ersten Viertel 9 seiner 11 Punkte erzielte, setzten sich die Gastgeber nach knapp sieben Minuten auf bereits 13:4 ab und zwangen Hagens Trainer Ingo Freyer zu seiner ersten Auszeit. Erst nach den neuen taktischen Anweisungen ihres Übungsleiters fanden die Feuervögel besser in die Partie. Innerhalb von nur 76 Sekunden stellte Abe Lodewick mit fünf Punkten in Folge im Alleingang wieder den Anschluss her, bevor in der Schlussminute des ersten Viertels Chris McNaughton und Larry Gordon den Zwischenstand von 19:13 nach 10 Spielminuten besorgten.

Mit einer unglaublichen Intensität in der Verteidigung gelang es den s.Oliver Baskets über die gesamte erste Halbzeit, das vor dem Spiel beste Offensivteam der Liga unter Kontrolle zu halten. Nach lediglich 13 Punkten im ersten Viertel wurde Hagen im zweiten Abschnitt sogar bei nur 11 Zählern gehalten, was in etwa die Hälfte ihrer normalen Punkteausbeute bedeutet.

In den ersten Minuten des zweiten Viertels zeigten aber auch die Gastgeber einige Schwierigkeiten im Abschluss. Erst ein Dreier von John Little in der 14. Spielminute ließ den offensiven Knoten für die Würzburger wieder platzen.

Jason Boone holte direkt im Anschluss mit einem Korbleger und einem Steal beim folgenden Angriff der Gäste das Momentum vollständig auf die Seite der Hausherren. Der einzige Treffer von Lokalmatador Christoph Henneberger, ein Dreier des starken Frank Robinson und ein „Monsterblock“ von Alex King, der mit einer beeindruckenden Flugeinlage einen Dreierversuch von David Bell abräumte, brachten die „Turnhölle“ zum Kochen.

Erst gut eine Minute vor dem Seitenwechsel reihte sich schließlich auch der spätere Topscorer der Begegnung, Maurice Stuckey, in die Trefferliste ein: Zunächst verwandelte der Würzburger Aufbauspieler im Schnellangriff einen Korbleger, bevor er mit der Halbzeitsirene seinen ersten von insgesamt fünf Distanztreffern (bei 7 Versuchen) zur deutlichen 42:24-Halbzeitführung folgen ließ.

Die fünfzehnminütige Spielunterbrechung nutzte Trainer Ingo Freyer scheinbar für laute und deutliche Worte an seine Mannschaft, denn in der zweiten Spielhälfte verteidigte Hagen nun ebenfalls deutlich intensiver und druckvoller.

Zunächst aber hatte Marcel Schröder schon nach 87 Sekunden im dritten Viertel das vierte persönliche Foul seines Verteidigungsministers John Little zu verdauen, während Larry Gordon wieder vier Zähler vom Würzburger Vorsprung abknabberte.

Doch das nächste Baskets-Statement ließ nicht lange auf sich warten: Nach einem sehenswerten Pass von Frank Robinson zeigte Kapitän Alex King seine zweite sehenswerte Flugeinlage des Abends und stopfte den Ball in den Korb. Für Ingo Freyer beim Spielstand von 46:28 nach 24 Minuten Grund genug für die nächste Auszeit.

Erneut verfehlten die Worte des Gästetrainers ihre Wirkung nicht: Während die s.Oliver Baskets in den folgenden dreieinhalb Minuten lediglich von der Freiwurflinie zum Abschluss kamen, arbeiteten sich die Sauerländer nun Punkt um Punkt heran.

Ein Dreier von David Bell zum 49:36 in der 27. Spielminute war dann für Marcel Schröder des Guten zu viel. Jetzt war es der Würzburger Coach, der sein Team mit deutlichen Worten neu einnordete. Und auch er war damit durchaus erfolgreich, denn wie schon im zweiten Abschnitt gehörten die Schlussminuten des dritten Viertels wieder „Mo“ Stuckey.

In drei Minuten erzielte die Bamberger Leihgabe 11 Punkte, davon drei Dreier in Serie. Zusätzlich unterstützt von Oli Clay, der im gleichen Zeitraum noch fünf Zähler beisteuerte, konnten die Hausherren nach dem dritten Viertel ihren Vorsprung auf beruhigende 22 Zähler ausbauen. Mit diesem Abstand wäre, nach der Niederlage mit 14 Zählern Differenz im Hinspiel, auch der direkte Vergleich gegen den Playoff-Konkurrenten aus Hagen gesichert gewesen.

Diese Tatsache war allerdings auch den Feuervögeln bewusst. Die Gäste konnten sich vor den letzten zehn Minuten kaum mehr Hoffnung auf einen Auswärtssieg machen, kämpften aber bis zum Schluss verbissen um jeden Punkt. Bis zur 37. Spielminute verteidigten die Unterfranken einen 21-Punkte-Vorsprung mit Erfolg (75:54). Doch nach dem fünften Foul von John Little begannen die Kräfte und auch die Übersicht der bisher intensiv kämpfenden Heimmannschaft zu schwinden.

Mark Dorris verkürzte gut zwei Minuten vor Spielende erstmals wieder auf unter zwanzig Punkte, bevor Davin White die Feuervögel vor der Schlussminute nach einem Ballgewinn auf den entscheidenden 15-Punkte-Abstand heran brachte.

Ein Freiwurf von Jason Boone und zwei weitere durch Mike Lenzly wiegten die s.Oliver Baskets wieder leicht in Sicherheit (80:62). Ein unnötiger Ballverlust der Gastgeber und zwei schnelle Distanztreffer durch Larry Gordon und Adam Hess sicherten Phoenix Hagen schließlich aber trotz der Niederlage noch den direkten Vergleich. Dennoch findet sich Würzburg nach der Partie in der Tabelle vor Phoenix Hagen wieder, die aktuell einen Sieg weniger aufzuweisen haben. Die s.Oliver Baskets gehen als Tabellenachter in die letzten neun Spiele der Beko BBL-Hauptrunde.

Weiter geht es für die s.Oliver Baskets nach dem dritten Heimsieg in Folge am Mittwoch, den 13. März 2013 mit dem nächsten wichtigen Heimspiel gegen einen Playoffkonkurrenten: Die WALTER Tigers Tübingen wollen dann ab 19 Uhr versuchen, im vierten Anlauf ihren ersten Sieg überhaupt gegen die Baskets zu landen. Die Partie ist bis auf das Gästekontingent bereits ausverkauft. Das ursprünglich für das kommende Wochenende angesetzte Auswärtsspiel in Braunschweig wurde auf den 24. März verlegt.

Text: Michael Will

 

Stimmen zum Spiel


s.Oliver Baskets – Headcoach Marcel Schröder:
„Es war ein sehr wichtiges Spiel für uns, weil wir uns für die Playoffs qualifizieren wollen. Wir wollten unbedingt gewinnen und auch das Hinspiel wettmachen, in dem uns die Hagener dominiert haben. Das ist uns über weite Strecken auch gelungen, vor allem mit unserer Verteidigung. Wir konnten den nötigen Druck aufbauen, die schlechte Wurfquote und die 19 Ballverluste der Hagener sind Ausdruck davon. Vor allem in der Anfangsphase haben wir uns auch gegen die Zonenverteidigung der Hagener ganz gut aus der Affäre gezogen, da sind wir ein Stück weiter gekommen als in noch in Oldenburg. Mo Stuckey hat dann in der zweiten Halbzeit gezeigt, was er kann. Ich bin nicht damit zufrieden, wie wir das Spiel beendet haben. Es war mehr als möglich, auch den direkten Vergleich zu gewinnen. Es ist enttäuschend und mehr als ärgerlich, dass wir nach einer insgesamt sehr guten Leistung den direkten Vergleich in den letzten beiden Minuten noch so aus der Hand gegeben haben.“


Phoenix Hagen – Headcoach Ingo Freyer:
„Mit so einer Quote kann man leider nicht bestehen. Wenn du in allen Bereichen so schlecht wirfst, dann verlierst du so ein Spiel. Auf der anderen Seite hat Maurice Stuckey mit 19 Punkten in 11 Minuten ein ganz großes Spiel gemacht. Wir sind natürlich hierher gefahren, um das Spiel zu gewinnen. Aber wir haben sehr viele Flüchtigkeitsfehler gemacht und uns außerdem 19 Ballverluste geleistet. Das sind dann gleich mehrere Aspekte, mit denen man kein Spiel gewinnen kann.“

 

s.Oliver Baskets – Phoenix Hagen 80:70 (19:13, 23:11, 23:19, 15:27)

Für die s.Oliver Baskets spielten:

Maurice Stuckey 19 Punkte/5 Dreier (11:20 Minuten), Frank Robinson 18/1 (7 Rebounds), Chris McNaughton 11 (8 Rebounds), Mike Lenzly 11 (5 Assists), Oliver Clay 7, Jason Boone 5, Alex King 4 (7 Rebounds / 4 Assists), John Little 3/1, Christoph Henneberger 2, LaMont McIntosh.

Hagen:
Gordon 15/1 (8 Rebounds / 4 Steals), White 11/1, Hess 9/1 (7 Rebounds), Lodwick 8/2, Bleck 6, Wendt 6, Bell 6/2, Dorris 5, Gregory 4, Schoo.

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