STARKER KAMPF UND PERSÖNLICHE REKORDE IN BERLIN

Mit viel Kampf und Spielfreude hat sich das auf den großen Positionen stark ersatzgeschwächte Team von s.Oliver Würzburg zum Abschluss des 14. Spieltags der easyCredit BBL bei ALBA BERLIN präsentiert. Über weite Strecken der Partie hielten die Schützlinge von Headcoach Denis Wucherer sehr gut mit, mussten sich nach einem starken Start der Gastgeber in die zweite Halbzeit am Ende aber mit 85:99 in der Berliner Mercedes Benz-Arena geschlagen geben. 

Topscorer der Begegnung war Würzburgs junger Center Jonas Weitzel, der mit 20 Punkten seine bisherige persönliche BBL-Bestleistung gleich um 14 Zähler überbot. Der 19-jährige Julius Böhmer traf zwei Dreier und erzielte seine ersten zehn BBL-Punkte, und Elijah Ndi wurde in seinem ersten BBL-Spiel im Alter von 16 Jahren, 4 Monaten und 22 Tagen der jüngste Scorer der seit 1998 aufgezeichneten BBL-Historie. 

Dass sich die Siegchancen mit nur einem echten Big Man und zwei Importspielern beim amtierenden Deutschen Meister in Grenzen halten würden, war vorher klar. „Wir sind eine sehr junge und sehr kleine Truppe. Aber wir werden mit viel Herz und Freude spielen“, hatte Denis Wucherer im Interview vor dem Sprungball  angekündigt, und genau das taten seine Spieler dann auch. „Wir hatten nichts zu verlieren, wollten als Mannschaft zusammenspielen und Spaß haben“, sagte Jonas Weitzel, der vom Cheftrainer in seiner 11. BBL-Partie zum ersten Mal in die Startformation befördert wurde. 

Fünf Minuten nach dem Sprungball hatte der 22-Jährige bereits sieben Punkte auf dem Konto und damit seine bisherige BBL-Bestleistung überboten, und auf der Anzeigetafel stand mit 14:14 ein ausgeglichener Spielstand. Nils Haßfurther hatte zuvor die ersten fünf Würzburger Punkte erzielt und Tyson Ward mit einem krachenden Dunking für einen ersten spektakulären Höhepunkt gesorgt. In einem flotten Spiel ging es in diesem Stil auch weiter, ehe die Berliner in der 10. Minute durch einen 8:0-Endspurt im ersten Viertel ihren ersten größeren Vorsprung herauswerfen konnten. 

WÜRZBURGER FÜHRUNG IN DER 14. SPIELMINUTE 

s.Oliver Würzburg ließ sich davon vorerst nicht beeindrucken und spielte mit viel Kampfgeist und dem nötigen Selbstvertrauen weiter: Nach Korblegern von Joshua Obiesie und Julius Böhmer und einem Dreier von Julian Albus war der Berliner Vorsprung zu Beginn des zweiten Abschnitts schnell wieder auf 28:27 zusammengeschmolzen (12. Minute). Kurze Zeit später versenkte Obiesie einen Step-Back-Dreier mit ablaufender Schussuhr, dann drehte Alex King ebenfalls mit einem Treffer vom Perimeter den Spielstand wieder zu Gunsten der Unterfranken (35:36, 14. Minute). 

In den folgenden Minuten erhöhten die Berliner, die erst am Samstagabend vom EuroLeague-Auswärtsspiel aus Spanien zurückgekehrt waren, den Druck in der Verteidigung, trafen ihre Dreier weiter hochprozentig (62 Prozent Dreierquote in der ersten Halbzeit) und konnten sich so zum ersten Mal zweistellig absetzen - auch weil die Gäste in dieser Phase im Angriff einige leichte Punkte liegen ließen. Dann hielt Florian Koch in seinem 250. BBL-Spiel mit fünf Punkten in Folge dagegen, und nach einem ausgeglichenen zweiten Abschnitt gingen die Hausherren mit einer 53:45-Führung in die Kabine. 

ELIJAH NDI WIRD ZUM JÜNGSTEN SCORER IN DER BBL-HISTORIE

Ein 11:2-Start der Albatrosse ins dritte Viertel brachte dann eine frühe Vorentscheidung: Die Hausherren machten den Unterfranken das Leben durch aggressive Verteidigung minutenlang sehr schwer, während vorne Marcus Eriksson und Simone Fontecchio unter anderem drei Dreier trafen. Von den daraus resultierenden 17 Punkten Rückstand (64:47, 23. Minute) erholten sich die Gäste nicht mehr. Sie steckten aber trotzdem zu keinem Zeitpunkt auf und sorgten im weiteren Spielverlauf dafür, dass die Differenz nicht noch größer wurde. Gegen Ende des dritten Viertels, als einige Minuten lang auf beiden Seiten nur deutsche Spieler auf dem Parkett waren, traf Julius Böhmer seinen ersten Dreier in der easyCredit BBL zum Zwischenstand von 79:61. 

Das sollte aus Sicht von s.Oliver Würzburg auch noch nicht der letzte Höhepunkt der Partie gewesen sein: Im Schlussabschnitt bekam nämlich der 16-jährige Elijah Ndi seine ersten fünf Bundesliga-Minuten, die er nicht nur zu einer Vorlage für einen Dreier von Cameron Hunt, sondern auch für seine ersten Punkte in der easyCredit BBL nutzte: Er versenkte einen Korbleger zum Zwischenstand von 90:78 und ist damit im Alter von 16 Jahren, 4 Monaten und 22 Tagen der jüngste Scorer seit Beginn der Statistik-Aufzeichnungen der Liga im Jahr 1998. 

 

STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL

ALBA BERLIN - S.OLIVER WÜRZBURG 99:85 (28:20, 25:25, 26:16, 20:24) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Jonas Weitzel 20 Punkte/1 Dreier, Cameron Hunt 11/2, Julius Böhmer 10/2, Florian Koch 10/1, Joshua Obiesie 9/1, Tyson Ward 6 (3 Steals), Julian Albus 5/1, Nils Haßfurther 5 (4 Assists), Alex King 5/1 (6 Assists), Elijah Ndi 2, Felix Hoffmann 2. 

Top-Performer Berlin: 
Simone Fontecchio 16/2, Luke Sikma 16/2 (9 Rebounds/6 Assists), Johannes Thiemann 14/1, Peyton Siva 13/4 (9 Assists). 


Key Stats
Dreier:
Würzburg 9 von 21 (43 Prozent) - Berlin 14 von 30 (47 Prozent) 
Rebounds: Würzburg 27 - Berlin 39 
Feldwurfquote: Würzburg 47 Prozent - Berlin 54 Prozent 


Jonas Weitzel, s.Oliver Würzburg: 
„Wir sind in das Spiel gegangen, um als Mannschaft zusammenzuspielen und Spaß zu haben. Durch unsere Verletzungen sind wir auf den Big-Man-Positionen sehr dünn besetzt, deswegen hatten nichts zu verlieren und haben gekämpft, wie wir schon in Bonn und Frankfurt gekämpft haben. Gegen ein starkes Team wie ALBA BERLIN so mitzuhalten, hat Spaß gemacht. Natürlich waren die Berliner phasenweise besser und haben uns ein paar Dreier ins Gesicht geschossen, aber wir sind hier mit einer Mannschaft angereist, von der sieben Spieler letztes Jahr noch in unserem ProB-Kader gespielt haben. Jetzt wollen wir weiter Spaß haben und als Team noch besser zusammenwachsen.“ 


Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Glückwunsch an ALBA BERLIN. Ich kann mich heute wirklich nicht über die Art und Weise beklagen, wie wir gespielt haben, wie wir über 40 Minuten gekämpft haben, wie wir den Ball haben laufen lassen, wie wir als Team zusammengespielt haben. Es war den Umständen entsprechend ok, wie wir uns gegen eine starke Berliner Mannschaft präsentiert haben. Ich hoffe, dass wir aus diesem Spiel genug lernen, damit wir dann, wenn es für uns im Februar wieder zählt, bereit sein werden.“ 


Israel Gonzalez, Co-Trainer ALBA BERLIN: 
„Ich bin froh über diesen Sieg. Das Spiel war intensiv. Würzburg hat sehr hart und mit viel Rhythmus gespielt. Wir konnten in unserem Stil spielen, haben gut offensiv gereboundet und mit hohen Quoten aus allen Bereichen abgeschlossen. Ich bin froh, dass ich viele unserer Spieler rotieren konnte.“ 

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Jonas Weitzel

Foto: Heiko Becker