AUCH IM FRANKENDERBY GELINGT EIN ERFOLGREICHES COMEBACK

Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen haben die Würzburg Baskets im vierten Viertel einen zweistelligen Rückstand aufgeholt und den nächsten Auswärtssieg eingefahren: Im Frankenderby vor 5.700 Zuschauern in der ausverkauften Brose Arena setzte sich der Tabellenfünfte am Mittwochabend mit 83:78 (35:28) gegen die Bamberg Baskets durch und bleibt im Dezember weiter ungeschlagen. In einem „Spiel der Läufe“ drehten die Unterfranken die Partie durch einen 19:0-Lauf zwischen der 33. und 38. Spielminute und ließen auch in der Schlussphase nichts mehr anbrennen.


HIGHLIGHTS


„Inzwischen sollte jedem klar sein, dass wir Kämpfer sind und niemals aufgeben, auch wenn wir hinten liegen. Wir haben in der zweiten Halbzeit herausgefunden, was im Angriff funktioniert und das immer wieder erfolgreich genutzt“, sagte Baskets-Center Owen Klassen (13 Punkte/8 Rebounds) nach dem Derbysieg. Herausragender Akteur der Partie war einmal mehr Otis Livingston mit 24 Punkten, 5 Dreiern und 6 Korbvorlagen.

Der fünfte Erfolg im sechsten Auswärtsspiel der Saison gelang den Würzburg Baskets ohne Zac Seljaas, der sich in der Schlussphase der Partie in Crailsheim an der Wurfhand verletzt hat und einige Wochen ausfällt. Für ihn rückte Collin Welp in die Startformation, ansonsten änderte sich im Vergleich zum Samstagabend nicht viel: Wieder legten die Baskets einen Blitzstart hin, verhinderten minutenlang erfolgreiche Abschlüsse der Gastgeber und trafen vorne fast nach Belieben.

Gleich die ersten fünf Drei-Punkte-Würfe waren erfolgreich, und über die Zwischenstände von 2:16 in der vierten und 7:21 in der 5. Minute warfen sich die Unterfranken wieder einen zweistelligen Vorsprung nach dem ersten Viertel heraus (13:23).

Schon vor der ersten Viertelpause deutete sich allerdings an, dass das Frankenderby alles anders als ein Spaziergang werden würde. Bamberg legte in der Defensive zu, machte den Gästen das Leben zusehends schwer und erzwang im zweiten Viertel sechs von insgesamt elf Würzburger Ballverlusten. Gleichzeitig wollten selbst offene Dreier der Gäste nicht mehr fallen. 

Erst in der 19. Minute traf Darius Perry nach zwölf Fehlversuchen seiner Teamkollegen wieder von außen zum 28:28-Ausgleich, nachdem die Oberfranken zuvor nur eine erfolgreiche Würzburger Offensivaktion im zweiten Abschnitt zugelassen hatten. Auch die letzten sieben Punkte vor dem Seitenwechsel gingen auf das Konto der Hausherren, die daher mit einem 35:28-Vorsprung in die Pause gehen konnten.

„In der zweiten Halbzeit haben wir dann wieder besser und vor allem cleverer gespielt“, sagte Headcoach Sasa Filiposvki hinterher. Weil ab dem dritten Viertel auch die Dreier seines Teams wieder hochprozentig fielen (sieben Treffer bei elf Versuchen in der zweiten Halbzeit - 64 Prozent), konnten die Bamberger ihre zwar Führung verteidigen, sich aber nicht zunächst nicht weiter absetzen. Erst in der 28. Minute wurde der Würzburger Rückstand durch einen 7:0-Zwischenspurt der Oberfranken zum 57:47 zum ersten Mal zweistellig.

Beim Stand von 63:55 ging es ins letzte Viertel, etwas mehr als zwei Minuten später hatten die Bamberger durch einen Korbleger von Adrian Nelson mit 67:56 ihre höchste Führung der Partie erzielt. Wie schon vier Abende zuvor in Crailsheim war der zweistellige Rückstand knapp acht Minuten vor dem Ende für die Würzburg Baskets kein Grund, frühzeitig die Flinte ins Korn zu werfen - ganz im Gegenteil: Collin Welp versenkte postwendend seinen dritten Dreier der Partie und leitete damit das erfolgreiche Comeback ein.

Fünf Spielminuten später stopfte Owen Klassen auf Zuspiel von Otis Livingston den Ball zum 67:75 in den Bamberger Korb - durch den 19:0-Lauf der Unterfranken war der Spielstand gedreht und die Vorentscheidung gefallen. Livingston hatte zuvor acht Punkte in Folge erzielt und seinen fünften Derby-Dreier getroffen.

In den letzten knapp drei Minuten änderte sich am Ausgang der Partie nichts mehr: Die Gäste nahmen viel Zeit von der Uhr und erhöhten ihren Vorsprung in der 40. Minute durch einen Sprungwurf von Isaiah Washington auf 70:80. Danach konnten auch weitere acht Punkte von Bambergs Topscorer Trey Woodbury nichts mehr am unterfränkischen Sieg auf oberfränkischem Parkett ändern.

Weiter geht es für die seit fünf Spieltagen ungeschlagenen Würzburg Baskets bereits am Freitagabend um 18:30 Uhr: Dann sind die EWE Baskets Oldenburg zum letzten Spiel des Jahres in der tectake ARENA zu Gast. Die Niedersachsen haben sechs ihrer letzten sieben BBL-Partien verloren und am Mittwochabend bei den MHP RIESEN Ludwigsburg eine deutliche 80:104-Niederlage einstecken müssen.


Bamberg Baskets - Würzburg Baskets 78:83
(13:23, 22:5, 28:27, 15:28)

Für Würzburg spielten:
Otis Livingston II 24 Punkte/5 Dreier (6 Assists), Collin Welp 15/1, Isaiah Washington 14/1 (7 Rebounds), Owen Klassen 13 (8 Rebounds/2 Blocks/2 Steals), Darius Perry 9/2, Max Ugrai 5/1, Javon Bess 3/1 (8 Rebounds/2 Steals), Felix Hoffmann.
 

Top-Performer Bamberg:
Trey Woodbury 15/3, Adrian Nelson 12, Zach Copeland 9/3 (6 Assists), Filip Stanic 8 (7 Rebounds).


Key Stats:
Dreierquote:
Würzburg 43 Prozent - Bamberg 35 Prozent
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 14 - Bamberg 10
 

Stimmen zum Spiel

Owen Klassen, Würzburg Baskets:
„Es sollte inzwischen jedem klar sein, dass wir Kämpfer sind und niemals aufgeben, auch wenn wir hinten liegen. Wir kämpfen hart um jeden Sieg. In der zweiten Halbzeit haben wir herausgefunden, was im Angriff funktioniert, und das haben wir dann immer wieder erfolgreich genutzt.“

Patrick Heckmann, Bamberg Baskets:
„Wir hatten viele Unkonzentriertheiten und fahrlässige Ballverluste. Am Ende haben wir schlecht eins gegen eins verteidigt und Würzburg dadurch wieder ins Spiel kommen lassen, nachdem wir es im zweiten Viertel gut gemacht hatten. Wir machen es als Team immer wieder schlecht und schaffen es dann nicht, uns aus diesem Flow wieder rauszuholen. Ich weiß auch nicht, warum es nicht funktioniert, solche Spiele nach Hause zu bringen. Würzburg hat am Ende schwierige Würfe getroffen, aber das ist ihr Spiel. Wir waren darauf vorbereitet, haben es aber nicht so umgesetzt, wie wir es uns vorgenommen hatten.“

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Wir waren gut vorbereitet und sind wieder gut ins Spiel gestartet. Im zweiten Viertel haben wir einige freie Würfe nicht getroffen, waren dadurch frustriert und haben Bamberg ins Laufen kommen lassen, was nicht gut war. In dieser Phase haben wir auch viele schlechte Entscheidungen getroffen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann wieder besser und vor allem cleverer gespielt. Nachdem es im dritten Viertel viele Punkte auf beiden Seiten gab, haben wir im letzten Viertel einen Weg gefunden, genügend Energie und Konzentration zu haben, um das Spiel zu gewinnen. Es war ein sehr hartes Spiel für uns mit vielen müden, verletzten und auch kranken Spielern. Deshalb bin ich sehr stolz auf die Mannschaft.“

Oren Amiel, Headcoach Bamberg Baskets:
„Wir wollten die Rebounds kontrollieren und unsere Ballverluste minimieren. In dieser Hinsicht haben wir über 34 Minuten einen sehr guten Job gemacht. In den letzten viereinhalb Minuten hatten wir dann aber fünf Ballverluste, und Würzburg hat in dieser Phase die Würfe getroffen. Es war sehr viel eins-gegen-eins, aber Würzburg hat genau die Spieler, die talentiert genug sind, ein Spiel so zu entscheiden. Es fühlt sich echt schlecht an, für die Spieler und vor allem für unsere Fans, die es heute verdient gehabt hätten, mit einem Sieg nach Hause zu gehen. Ich wäre enttäuscht, wenn wir nicht alles gegeben hätten, aber das haben wir getan. Wir waren am Ende nicht clever und nicht fokussiert genug. Statt uns Würfe herauszuspielen, haben wir den Ball verloren und die Rebounds nicht bekommen.“ 

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FOTO: Viktor Meshko