NICHT LANGE GENUG AUF AUGENHÖHE IM A81-DUELL

Eine Halbzeit auf Augenhöhe hat nicht gereicht, um den Tabellenführer der easyCredit BBL zu besiegen: s.Oliver Würzburg hat das A81-Duell am 9. Spieltag der easyCredit BBL mit 72:87 (34:51) verloren. Nach der Pause lieferten die Unterfranken dem amtierenden Vizemeister Ludwigsburg einen harten Kampf, konnten sich dafür aber nicht mit dem nächsten Auswärtssieg belohnen. „Wenn man Physis mitbringt und den Ball gut bewegt, dann kann man auch gegen Ludwigsburg gut aussehen“, sagte Headcoach Denis Wucherer hinterher: „Das musst du aber über vierzig Minuten bringen, wir haben es heute nur über zwanzig Minuten gebracht.“ 

Er startete mit denselben fünf Spielern wie beim jüngsten der drei Auswärtssiege in Bayreuth ins letzte Spiel des Jahres. Cameron Hunt, Tyson Ward, Felix Hoffmann, Brekkott Chapman und Justin Sears konnten den guten Start ins Spiel vom vergangenen Dienstag aber nicht wiederholen: Der defensive Druck der Gastgeber führte gleich zu Beginn des Spiels zu mehreren Ballverlusten, die die MHP RIESEN zu einer frühen 10:1-Führung nutzen konnten - bereits in der 4. Minute nahm Wucherer deshalb die erste Auszeit. Danach landete Brekkott Chapman mit einem Dreier den ersten Würzburger Treffer aus dem Feld, die Gäste waren im Spiel angekommen und verkürzten bis zum Ende des ersten Viertels, unter anderem durch zwei weitere erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe von Nils Haßfurther und Alex King, auf 24:17. 

17:2-LAUF: STARKER START NACH DEM SEITENWECHSEL 

Zu Beginn von Abschnitt Nummer zwei ging die Aufholjagd dann nur noch kurz weiter: Tayler Persons traf zunächst zum 24:19, dann wiederholte sich das Geschehen aus den ersten vier Minuten des ersten Viertels, so dass Denis Wucherer nach einem 10:0-Lauf der Gastgeber erneut auf die Bremse trat und seine Schützlinge zum Gespräch bat (34:19, 14. Minute). Auch dieses Mal zeigte sein Timeout Wirkung - Justin Sears punktete zunächst mit einem „And One“, dann gab Tyson Ward die Vorlage zu einem Korbleger von Joshua Obiesie zum Zwischenstand von 34:24 (15. Minute). Aber auch dieser Zwischenspurt der Unterfranken war nicht von langer Dauer - Ludwigsburg bekam die Partie schnell wieder unter Kontrolle und zog bis zum Ende der ersten Halbzeit auf 51:34 davon. 

Genau wie fünf Tage zuvor in Bayreuth, wo die Unterfranken vor der Pause ebenfalls 51 gegnerische Punkte hinnehmen mussten, startete s.Oliver Würzburg mit deutlich mehr Energie in die zweiten zwanzig Minuten: Angeführt von Kapitän Felix Hoffmann zwangen sie die Hausherren durch konsequente und härtere Defensivaktionen immer wieder zu Fehlern und schlechten Abschlüssen. Auch im Angriff lief es jetzt deutlich besser - das Resultat war ein Würzburger 17:2-Lauf in den ersten sechs Minuten des dritten Viertels: Cameron Hunt erzielte die ersten sechs Punkte der zweiten Halbzeit, Brekkott Chapman die nächsten sechs. Justin Sears traf anschließend per Tip-In, und Felix Hoffmann sorgte schließlich mit seinem Dreier zum 53:51 dafür, dass Ludwigsburgs Headcoach John Patrick in der 26. Minute bereits seine zweite Auszeit des Viertels nehmen musste. 

AUF AUGENHÖHE: ZWEITE HALBZEIT MIT 38:36 GEWONNEN 

Die Unterbrechung kam offenbar zum richtigen Zeitpunkt: Im Anschluss schafften es die Spieler des Tabellenführers, ihren Vorsprung wieder auszubauen. Routinier Tremmell Darden brachte sein Team mit einem Dreier zurück in die Spur, und Center Jonas Wohlfahrt-Bottermann traf anschließend gleich zweimal nach einem Offensivrebound, so dass die Barockstädter trotz der starken Würzburger Phase nach dem dritten Viertel wieder mit 64:57 vorne lagen. 

In den ersten fünf Minuten des Schlussabschnitts wurden die Gastgeber dann ihrer Favoritenstellung gerecht, zogen mit einem 14:4-Zwischenspurt auf 78:61 davon und sorgten damit für die Entscheidung. Unter dem Strich gewann s.Oliver Würzburg die zweite Halbzeit mit 38:36, konnte damit den hohen Rückstand aus den ersten beiden Vierteln aber nicht wettmachen.

„In der zweiten Halbzeit haben wir selbst so hart gespielt, wie man es gegen Ludwigsburg und ihre Spielweise machen muss. Da waren wir auf Augenhöhe und die Schiedsrichter haben uns auch die Chance gegeben, einen fairen Wettkampf zu haben. Das sollte uns beim nächsten Mal gegen eine Mannschaft helfen, die so spielt wie die Ludwigsburger“, analysierte Denis Wucherer nach der Partie.

Weiter geht es für s.Oliver Würzburg kurz nach dem Jahreswechsel mit einem Heimspiel gegen die HAKRO Merlins Crailsheim (Sonntag, 3. Januar, 15 Uhr). 

 

STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL 

MHP RIESEN LUDWIGSBURG - S.OLIVER WÜRZBURG 87:72 (24:17, 27:17, 13:23, 23:15) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Cameron Hunt 15 Punkte/2 Dreier, Justin Sears 10 (2 Steals), Brekkott Chapman 9/2 (4 Assists), Tyson Ward 8/1 (2 Blocks), Florian Koch 7/1, Alex King 5/1, Felix Hoffmann 5/1, Tayler Persons 5/1, Nils Haßfurther 4/1, Jonas Weitzel 2, Joshua Obiesie 2. 

Top-Performer Ludwigsburg: 
Jaleen Smith 22 (11 Rebounds/8 Assists), Tremmell Darden 13/1, Desi Rodriguez 10/2, Jordan Hulls 9/2 (5 Assists/2 Steals). 


Key Stats
Fastbreak-Punkte:
Würzburg 0 - Ludwigsburg 14 
Rebounds: Würzburg 32 (9 offensiv) - Ludwigsburg 42 (14 offensiv) 
Fouls: Würzburg 27 - Ludwigsburg 17 
Freiwürfe: Würzburg 10 von 13 (77 Prozent) - Ludwigsburg 20 von 24 (83 Prozent) 


Florian Koch, s.Oliver Würzburg: 
„Ludwigsburg spielt sehr physisch, gibt dem Gegner wenig Räume und verteidigt den Ball fast mit fünf Leuten. Wir haben es nicht geschafft, den Ball clever laufen zu lassen. Während unseres Runs haben wir das sehr gut gemacht, aber wir konnten es nicht über vierzig Minuten machen. Wir sind in der ersten Halbzeit sehr langsam aus der Kabine gekommen und haben zu lange gebraucht um zu verstehen, wie Ludwigsburg spielt. Phasenweise haben wir dann physisch gut dagegen gehalten, aber die Ballbewegung war insgesamt nicht gut genug, um sie zu schlagen.“ 

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Glückwunsch an John Patrick und Ludwigsburg zu einem verdienten Sieg. In der ersten Halbzeit waren wir nicht bereit, auf dem physischen Niveau zu agieren, wie das Ludwigsburg bekanntermaßen schon seit Jahren tut. Gegen diese Physis und gegen die anderen Maßstäbe, die die Schiedsrichter bei Ludwigsburg im Vergleich zu anderen Mannschaften ansetzen, hast du dann eben keine Chance. In der zweiten Halbzeit haben wir uns deutlich besser gewehrt. Wenn man Physis mitbringt und den Ball gut bewegt, dann kann man auch gegen Ludwigsburg gut aussehen. Das sollte uns beim nächsten Mal gegen eine Mannschaft helfen, die so spielt wie die Ludwigsburger. In der zweiten Halbzeit haben wir selbst so hart gespielt, wie man es gegen Ludwigsburg und ihre Spielweise machen muss. Da waren wir auf Augenhöhe und die Schiedsrichter haben uns auch die Chance gegeben, einen fairen Wettkampf zu haben. Das musst du aber über vierzig Minuten bringen, wir haben es leider nur über zwanzig Minuten gebracht.“ 

John Patrick, Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: 
„Es war ein wichtiger Sieg für uns gegen einen Derby-Gegner. Die Würzburger sind inzwischen viel besser als vor zwei Monaten im Pokalwettbewerb, wir aber auch. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr guten Teambasketball gespielt und dann im dritten Viertel etwas unsere Konzentration verloren. Der Ball hat sich nicht mehr bewegt und wir hatten in der zweiten Halbzeit neun Ballverluste und nur wenige Assists. Tremmell Darden hat uns heute sehr wichtige Minuten gegeben, nachdem Elias Harris und WoBo Foulprobleme hatten. Es war kein perfektes Spiel von uns, aber wir haben gesehen, dass wir sehr gut sein können, wenn wir mit Energie spielen und über das ganze Feld verteidigen. Jetzt ist Regeneration für uns das Hauptthema, weil wir in zwei Tagen mit Hamburg wieder einen starken Gegner haben.“ 

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Nils Haßfurther

Foto: Heiko Becker