Playoff-Traum ausgeträumt

Der Playoff-Traum der s.Oliver Baskets währte am 34. Spieltag der Beko BBL nur bis zur 14. Spielminute: Zu diesem Zeitpunkt führten die Würzburger im Frankenderby gegen die Brose Baskets in der ausverkauften s.Oliver Arena noch mit 19:18, am Ende mussten sie sich dem Titelverteidiger verdientermaßen mit 52:70 (28:38) geschlagen geben.

(Foto: Gerd Ulherr)

Die s.Oliver Baskets verlieren mit 52:70 gegen die Brose Baskets und beenden die Saison auf Platz 9

 

Der Playoff-Traum der s.Oliver Baskets währte am 34. Spieltag der Beko BBL nur bis zur 14. Spielminute: Zu diesem Zeitpunkt führten die Würzburger im Frankenderby gegen die Brose Baskets in der ausverkauften s.Oliver Arena noch mit 19:18, am Ende mussten sie sich dem Titelverteidiger verdientermaßen mit 52:70 (28:38) geschlagen geben. Top-Scorer der Begegnung war Bambergs Bostjan Nachbar mit 17 Punkten, auf Würzburger Seite trafen Dwayne Anderson und Frank Robinson mit jeweils 9 Zählern am Besten.

Schon vor Beginn des Endspiels um die Playoff-Teilnahme erlebten die Zuschauer der s.Oliver Arena einen höchst emotionalen Moment: Unter stehenden Ovationen wurde mit Christoph Henneberger das Urgestein der s.Oliver Baskets „in den Ruhestand“ verabschiedet. Nach sechs erfolgreichen Jahren beendet Christoph „Brazzo“ Henneberger, der seit dem ersten Spiel der Vereinsgeschichte vor sechs Jahren in der Regionalliga Südost Teil der Mannschaft war, nun seine Profikarriere.

Die Partie gegen den Deutschen Meister aus Bamberg entwickelte sich danach von Beginn an zu einem defensiv geprägten Schlagabtausch. Den besseren Start erwischten die Gastgeber, die sich nach einem Dreier von Alex King zum 6:0 nach knapp zwei Minuten schnell etwas absetzen konnten. Allerdings war Würzburgs Anfangsoffensive damit auch schon wieder zu Ende. Es folgten sechseinhalb Minuten ohne einen Würzburger Treffer aus dem Feld, während Anton Gavel und Philipp Neumann den Spielstand bis zur 8. Minute auf 8:12 zu Gunsten der Gäste drehten.

Sinnbildlich war es wieder ein Freiwurf von Dwayne Anderson, der zum Ende des ersten Viertels zum nächsten Treffer aus dem Feld führte. Würzburgs Topscorer setzte den zweiten seiner Würfe gegen den Ring, schnappte sich aber den abprallenden Ball, um ihn dann trotz eines Fouls mit einem Dunking zu versenken. Der daraus resultierende Ausgleich zum 12:12 hatte allerdings erneut nur kurz Bestand.

Noch vor dem Ende des ersten Abschnitts schraubten Gavel und mit der Schlusssirene John Goldsberry – beide per Dreier – den Abstand erneut auf sechs Zähler. Mit einem krachenden Dunk von Alex King und einem Korbleger von Maurice Stuckey begann auch der zweite Abschnitt vielversprechend für die Hausherren.

Mit guter Verteidigungsarbeit konnten die s.Oliver Baskets den oberfränkischen Serienmeister fast fünf Minuten ohne Punkte halten, verpassten es aber zugleich, sich während der gegnerischen Schwächephase selbst abzusetzen. Deshalb genügte der erste Treffer von Bostjan Nachbar zur Mitte des zweiten Viertels, um die Brose Baskets erneut mit 19:20 in Front zu bringen.

Zugleich bewirkte dieser Treffer eine Initialzündung bei den Oberfranken. Plötzlich lief die Offensive des Double-Gewinners wieder rund: Innerhalb von nur zweieinhalb Minuten setzte sie sich unter anderem mit Distanztreffern von Nachbar, Casey Jacobson und Alex Renfroe mit einem 15:2-Lauf vorentscheidend auf 21:33 ab.

In der Folge fanden die s.Oliver Baskets nur noch selten Mittel gegen die starke Verteidigung der Brose Baskets. Nach Dreiern von Jacobsen und dem inzwischen warm geschossenen Boki Nachbar entwickelte sich der Spielstand zu Beginn des dritten Abschnitts immer deutlicher (28:44, 22. Spielminute).

Erst etwa zehn Minuten vor Spielende konnte sich Würzburg mit einem viertelübergreifenden 8:0-Lauf mit einem Dreier von LaMont McIntosh, einem Korbleger von Dwayne Anderson und einem Korbleger von Frank Robinson wieder auf 45:58 heranarbeiten.

Bambergs Top-Scorer Nachbar bereitete der Aufholjagd aber erneut ein schnelles Ende. Mit sieben Punkten innerhalb der nächsten drei Minuten erhöhte der Slowene den Vorsprung der Oberfranken wieder auf beruhigende 20 Punkte. Aufgrund der schon vorliegenden Endergebnisse aus Hagen und Ulm (in Bonn wurde noch die Verlängerung gespielt) war ein Erreichen der Playoffs inzwischen ausgeschlossen.

Zu einem schönen Abschluss kam es aus Würzburger Sicht aber dennoch: Zwei Minuten vor Spielende durfte Christoph Henneberger nach zwei technischen Fouls gegen die Brose Baskets mit vier Freiwürfen an die Linie. Brazzo verwandelte drei der vier Würfe zum Endstand von 52:70 mit den letzten Treffern des Spiels, der Saison und seiner Profikarriere.

Das Baskets-Urgestein ,das sich ab sofort um seine berufliche Laufbahn als Lehrer kümmern wird, wurde von 3.000 Fans minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert. Offiziell in die Sommerpause verabschiedet wird die Mannschaft am kommenden Dienstag um 17:30 Uhr auf dem unteren Marktplatz.

Text: Michael Will

Stimmen nach dem Spiel

 

 

s.Oliver Baskets Geschäftsführer Jochen Bähr:
„Wir hatten bis zum Schluss die Chance auf die Playoffs, das war unser Ziel. Natürlich wären wir gerne wieder ins Viertelfinale eingezogen, aber wenn man die vielen Verletzten in dieser Saison sieht, dann kann man insgesamt mit dem Abschneiden zufrieden sein. Am Ende wurden Brazzo und die Mannschaft trotz der Niederlage von 3.000 Menschen gefeiert, das zeigt, wie viele Emotionen hier drinstecken. Nach unserem Aufstieg waren wir jetzt einmal Vierter und einmal Neunter, jedes einzelne Heimspiel war restlos ausverkauft, das ist aller Ehren wert.“

 

 

s.Oliver Baskets – Headcoach Marcel Schröder:
„Glückwunsch an Bamberg, ich wünsche ihnen viel Erfolg in den Playoffs. Wir sind heute leider nicht annähernd an die Leistung der letzten Woche gegen Ulm herangekommen, es tut mir leid für die Mannschaft und die Fans. Mit so einer Leistung hat man gegen eine Spitzenmannschaft wie Bamberg keine Chance. Vielleicht war der Druck zu groß. Wir haben uns in vielen Bereichen, vor allem in der Offensive, heute selbst geschlagen. Wir hatten uns viel vorgenommen, aber es sollte nicht sein.“

 

Brose Baskets – Headcoach Chris Fleming:
„Das war genau das Spiel, das wir vor den Playoffs spielen wollten, mit sehr viel Emotion und Kampfgeist. In der Anfangsphase haben wir uns von der Kulisse und von der Spielweise der Würzburger etwas verwirren lassen, aber ab Mitte des zweiten Viertels haben wir unser Spiel gespielt und den Ball in der Offensive gut bewegt. Ich bin auch sehr zufrieden damit, wie wir aus der Kabine gekommen sind, wir waren sehr fokussiert. Als es im 4. Viertel keinen Pfiff mehr gab und das Spiel sehr physisch geworden ist, haben wir den Kopf behalten und das Spiel gut zuende gebracht.“

 

Jason Boone, s.Oliver Baskets:
„Wir haben hart dafür gearbeitet, heute noch eine Chance auf die Playoffs zu haben. Immer wenn es auf ein Spiel ankommt, kann alles passieren. Leider haben wir heute nicht so gut gespielt wie wir es können. Bamberg ist eine starke Mannschaft, und sie haben heute sehr gut gespielt.“

 

Chris McNaughton, s.Oliver Baskets:
„Wir haben uns die Möglichkeit erarbeitet, mit einem Sieg im letzten Spiel zuhause noch in die Playoffs einzuziehen. Nach dem vielen Auf und Ab in dieser Saison sind wir sehr enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben. Um gegen Bamberg zu gewinnen, muss man aber auch ab und zu mal einen Wurf reinmachen.“

 

 

Für die s.Oliver Baskets spielten:
Dwayne Anderson 9 Punkte (11 Rebounds), Frank Robinson 9/1 Dreier, Alex King 8/1, LaMont McIntosh 7/1, Jason Boone 5 (7 Rebounds), Mike Lenzly 5/1, Christoph Henneberger 3, Maurice Stuckey 3, Chris McNaughton 3, Oliver Clay, John Little.

 

Punkte Bamberg:
Nachbar 17/2, Jacobsen 12/2, Gavel 11/2 (6 Assists), Ford 8, Renfroe 8/2 (9 Rebounds), Neumann 7, Tadda 3, Goldsberry 3/1, Zirbes 1 (8 Rebounds).

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