POKALFIGHT GEHT AN BERLIN

Nicht nur beim Endergebnis, auch vom Spielverlauf her war das Achtelfinale im MagentaSport BBL Pokal bei ALBA BERLIN fast eine Kopie der Partie zwei Tage zuvor: Wie am Donnerstag in Oldenburg konnte s.Oliver Würzburg den Pokal-Fight in der Max-Schmeling-Halle bis weit ins vierte Viertel hinein völlig offen gestalten, ehe der Favorit sich durch einen 13:0-Lauf vorentscheidend absetzen und mit einem 92:81-Erfolg ins Viertelfinale einziehen konnte. Bester Scorer war Berlins Neuzugang Marcus Eriksson mit 19 Zählern. Auf Würzburger Seite punkteten fünf Spieler zweistellig - allen voran Jordan Hulls, der 18 Punkte erzielte und 5 seiner 6 Dreierversuche traf. 

Die Startaufstellung blieb gleich, der Start in die Partie von s.Oliver Würzburg war deutlich besser als beim 82:90 in Oldenburg: Johannes Richter begann erneut auf der Centerposition und legte gleich mit Volldampf los: Erst ein Korbleger mit Bonusfreiwurf bei der ersten Offensivaktion, dann ein Offesiv-Rebound, abgeschlossen per Dunking zum 5:5 in der zweiten Minute. In einem mit zunehmenden Spielverlauf immer intensiveren Pokal-Fight sahen 7.233 Zuschauer in der Max-Schmeling-Arena eine ausgeglichene Anfangsphase (14:12, 5. Minute), nach der ALBA BERLIN sich zum ersten Mal etwas deutlicher absetzen konnte. Das gelang den Hauptstädtern vor allem wegen der fehlenden Treffersicherheit von der Dreierlinie bei den Gästen: Nur einer von sechs Versuchen im ersten Viertel war erfolgreich. 

Der Vizemeister, der mit Peyton Siva, Stefan Peno und Johannes Thiemann gleich auf drei verletzte Rotationsspieler verzichten musste, lag nach den ersten zehn Minuten mit 25:19 vorne, konnte sich daran aber nicht lange erfreuen: Jordan Hulls und Brekkott Chapman beendeten die Flaute bei den Distanzwürfen und sorgten für den 27:27-Ausgleich in der 13. Minute. Acht Punkte in Folge von Marcus Eriksson zwangen Wucherer beim Stand von 37:31 in der 16. Minute zur Auszeit, und kurze Zeit später lief der „Sniper aus Indiana“ dann richtig heiß: Jordan Hulls warf dreimal und traf dreimal von außen zum 44:44 in der 19. Minute. Die erste Halbzeit endete mit zwei weiteren verwandelten Drei-Punkte-Würfen von Jonas Mattissek auf Berliner und Joshua Obiesie auf Würzburger Seite - im Juli hatten beide noch gemeinsam mit Nils Haßfurther im Nationaltrikot Bronze bei der U20-Europameisterschaft geholt. 


ZU VIELE BALLVERLUSTE IN DER ZWEITEN HALBZEIT 

Nach dem Seitenwechsel dauerte es dann mehr als vier Minuten, ehe Cameron Wells mit einem Korbleger zum 58:49 die ersten Würzburger Punkte gegen eine konzentrierte Berliner Defensive einnetzen konnte. Das war nach einem 9:0-Lauf der Gastgeber zum Start ins dritte Viertel der Start zur Aufholjagd: Die Gäste erhöhten nun ebenfalls den Druck in der Verteidigung, erzielten ihrerseits neun Zähler in Serie und waren nach einem 11:2-Zwischenspurt wieder auf 60:58 dran (29. Minute). Dann leisteten sie sich aber noch vor der letzten Viertelpause mehrere Ballverluste, die die Hausherren zu leichten Abschlüssen nutzen konnten - beim Stand von 66:61 endete der dritte Abschnitt. 

Zu Beginn des Schlussviertels wuchs der ALBA-Vorsprung durch zwei Treffer von Top-Scorer Marcus Eriksson wieder in den zweistelligen Bereich (75:65, 34. Minute), ehe Florian Koch mit zwei Dreiern noch einmal auf 75:71 verkürzen konnte. Innerhalb von zwei Minuten machte der Favorit dann aber mit einem 13:0-Lauf - erneut begünstigt durch einige Würzburger Fehler und Ballverluste - zum Stand von 88:71 alles klar. „Es ist schade, dass wir uns für unsere guten Leistungen nicht belohnen konnten. Wir haben in die beiden Spiele innerhalb von drei Tagen alles reingeworfen“, sagte Koch nach dem Spiel. 

Nach einem freien Sonntag beginnt am Montag die Vorbereitung auf das erste Heimspiel der Saison: Am 5. Oktober (Samstag, 18:00 Uhr) kommt die BG Göttingen in die s.Oliver Arena. Außerdem sind die Profis von s.Oliver Würzburg von Montag bis einschließlich Freitag täglich auf der Mainfranken-Messe zu sehen, und zwar immer von 14:30 Uhr bis 15:00 Uhr auf der FHWS-Bühne in Halle 1/2 direkt am Haupteingang zum Messegelände. 


ALBA BERLIN - S.OLIVER WÜRZBURG 92:81 (25:19, 24:28, 17:14, 26:20) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Jordan Hulls 18 Punkte/5 Dreier (3 Steals), Cameron Wells 16/1, Florian Koch 11/3, Brekkott Chapman 11/1 (6 Rebounds), Johannes Richter 10, Joshua Obiesie 5/1, Skyler Bowlin 4, Felix Hoffmann 2, Noah Allen 2, Luke Fischer 2 (7 Rebounds), Nils Haßfurther. 

Top-Performer Berlin: 
Marcus Eriksson 19/3, Niels Giffey 17, Rokas Giedraitis 16/2, Martin Hermannsson 9 (10 Assists), Luke Sikma 5/1 (7 Assists/6 Rebounds). 


Key Stats: 
Trefferquote aus dem Feld: Würzburg 43 Prozent - Berlin 54 Prozent
Punkte in der Zone: Würzburg 30 - Berlin 46 
Fastbreak-Punkte: Würzburg 3 - Berlin 10 


STIMMEN ZUM SPIEL 

Florian Koch, s.Oliver Würzburg: 
„Wir hatten einen ganz guten Gameplan und haben phasenweise unheimlich viel Druck ausgeübt, damit ist Berlin oft nicht klargekommen. Aber sobald man ihnen Räume gibt und sie spielen lässt, dann zeigen sie schönen Basketball, und damit haben sie uns bestraft. Wir haben vierzig Minuten gekämpft, aber es hat leider nicht gereicht. Es ist unfassbar schade, dass wir uns in Oldenburg und heute nicht belohnen konnten. Wir haben in die beiden Spiele innerhalb von drei Tagen alles reingeworfen. Das ist auch das, was wir verkörpern wollen. Wir wollen als Team hart spielen und zusammen Spaß auf dem Feld haben. Wenn wir so weiter machen, werden wir in der BBL viele Spiele gewinnen und einige Gegner ärgern. Wir müssen jetzt zuhause gegen Göttingen zeigen, was wir drauf haben.“  

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Wir haben über weite Strecken sehr gut dagegen gehalten, ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Weniger als 48 Stunden nach dem Spiel in Oldenburg sind wir mit viel Energie aufgetreten und haben über weite Strecken gut gespielt. Gegen ein EuroLeague-Team reichen aber leider zwei bis drei Minuten, in denen du ihre guten Schützen wie Giedraitis oder Eriksson aus den Augen verlierst und selber vorne Unsinn machst, so dass sie auf sechs bis acht Punkte wegziehen können. Danach ist es dann schwer, sie noch aufzuhalten.“ 

Aito Garcia Reneses, Headcoach ALBA BERLIN: 
„Ich freue mich natürlich über den Sieg, auch wenn das noch mehr Spiele in unserem vollen Spielplan bedeutet. Würzburg hat kurz vorher noch in Oldenburg gespielt, aber sie haben einen guten, aggressiven Spielstil gezeigt. Zu trainieren, wie wir es bis zuletzt getan haben, ist die eine Sache, aber in Spielrhythmus zu kommen, eine ganz andere. Wir sind noch nicht voll in diesem Rhythmus und wollen das nächste Spiel am Mittwoch nutzen, um weiter reinzukommen.“ 

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Jordan Hulls für Drei.

Foto: Heiko Becker